Vorab gleich dieses Bekenntnis: Ich bin rettungsloser Fan von Franz Eberhofer und seiner Sippe. Diese herrlich verschrobene Familie, diese absolut sinnentleerten Konversationen, dieses hinterwäldlerische Hinterbayern – ich liebe es.
Aber dennoch: Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Mittlerweile geraten die Kriminalfälle in den Romanen derart in den Hintergrund, dass das Etikett „Provinzkrimi“ eigentlich ein Schwindel ist. Denn ehrlicherweise muss man zugeben, dass es eher eine Provinzposse ist, mit ein wenig Kriminalkolorit darin.
Diesmal dreht sich alles um Oma und Susi. Oma Eberhofer tritt in Streik: sie will nicht mehr kochen, nicht mehr putzen, den Männern in ihrer Familie nicht mehr alles hinterhertragen. Und Susi macht Karriere. Der aufgrund eines Skiunfalls abwesende Bürgermeister muss vertreten werden, die Chance für die ambitionierte Susi. Franz erträgt das alles auf seine gewohnt stoische Art, fährt die Oma zu ihren Freunden, hütet seinen Sohn Paul während Susis Ratssitzungen und toleriert sogar die Anwesenheit seines vorrübergehend zum Strohwitwer gewordenen Bruders.
Aber dann muss Franz sich doch eines Mordfalls annehmen und außerdem den verschwundenen Sohn seines Metzgerfreundes Simmerl suchen. Unterstützt wird er dabei wie immer von Rudi Birkenberger, der sich, auch das wie immer, permanent mit Franz über alle möglichen Belanglosigkeiten streitet.
Das alles liest sich genauso flott und fröhlich wie in allen Vorgängerbänden. Die Dialoge sprühen nur so vor Wortwitz, die Figuren sind wie eh und je herrlich verrückt. Aber es ist alles bekannt. Es gibt keine Entwicklung mehr von Roman zu Roman, wenn man mal vom kleinen Paul absieht, der halt älter wird und nun auch hin und wieder seinen Auftritt bekommt. Manches Mal sind die Dialoge ein wenig lang und laufen sich tot, manches Mal sind die Figuren zu überzeichnet, um noch unterhaltsam zu sein. Dass mir der Roman trotzdem einen Heidenspaß gemacht hat, muss ich sicher nicht extra erwähnen. Aber dennoch: Irgendwann muss gut sein.
Rita Falk scheint sich dessen aber auch selbst bewusst zu sein, wie sie kürzlich in einem Fernsehinterview durchblicken ließ. Steht zu hoffen, dass das auch die Kluftinger-Autoren irgendwann erkennen, die meiner Meinung nach an einem ähnlichen Punkt stehen. Dazu mehr in einer kommenden Rezension.
Rita Falk – Rehragout-Rendezvous
dtv, September 2021
Klappenbroschur, 300 Seiten, 16,95 €