Es gibt Autorinnen und Autoren, die einfach anfangen mit dem Schreiben. Damit meine ich nicht die sogenannten Pantser, die sich nicht vorher mit der sorgfältigen Ausarbeitung eines Plots abmühen, sondern einfach drauflosschreiben. Denn bevor man sich über den Plot Gedanken macht, gibt es noch viele andere Dinge, die „geplant“ werden müssen oder können.
Und dabei hilft dieses Buch, welches durch weitere ergänzt wird, die ich in den kommenden Wochen hier vorstellen werde. Denn der Buchplaner fasst in logischer, weil chronologischer Reihenfolge alle Schritte zusammen, die man von der Idee bis zur Veröffentlichung gehen muss. Das Gute daran: die Kapitel oder Themen sind dank einer Art Register mit farbigen Markierungen am Blattschnitt leicht auffindbar.
So deckt das Buch, welches im Grunde ein Notizbuch ist, diese Themen ab: Planung, Marktanalyse, Charaktere, Plot, Buchinhalt, Korrekturen, Design und Veröffentlichung. Und für jeden Themenkomplex gibt es reichlich Tipps und Anregungen und noch mehr Platz zum Schreiben. Das Buch ist ein Journal, ein Notizbuch, ein Logbuch und ein Ratgeber in einem.
Es beginnt mit der Erklärung von Fach- oder Grundbegriffen, was durchaus nützlich ist, denn nicht jede angehende Autorin und jeder Schreibneuling weiß auf Anhieb, was USP oder AMS bedeutet oder kennt die unterschiedlichen Verlagstypen. Das wird ergänzt durch Platz für eigene Notizen, wie zum Beispiel die Kontaktdaten zu Verlagen, Agenten, Lektoren und anderen Mitwirkenden. Sowie im Anschluss um die Zeit- und Budgetplanung, gerade letzteres ein nicht zu vernachlässigender Punkt.
Dann geht es an die Grobplanung, Ideensammlung, erste Skizzierungen von Figuren und Handlung. Hierfür bietet das Journal viele Seiten für eigene Notizen und Entwürfe, es eignet sich also hervorragend für das Sammeln aller noch unausgereiften Ideen und Gedanken. Und dabei liefert es zusätzlich noch ein Geländer zum Entlanghangeln, so dass man die vielen Fragen die bei der Planung eines Romans aufkommen, auch abarbeiten kann. Wie zum Beispiel die Erzählperspektive, die verwendete Zeitform, die Zeitachse, was geschieht wann, die Orte der Handlung und die Recherche.
Daran schließt sich ein reichlich bemessener Teil für den eigentlichen Buchinhalt an, vierzig Seiten für alles, was einem einfällt, was es wert ist, schriftlich festgehalten zu werden.
Als letztes kommen dann noch die Teile Korrekturen, Design und Veröffentlichung. Es ist also im Grund an alles gedacht, sogar ein Lesebändchen bietet dieser Planer, so dass man die zuletzt verwendete Seite schnell wiederfinden kann. Ein nicht zu vernachlässigendes Manko allerdings hat das Buch: es lässt sich nicht, wie bei Journalen oder Notizbüchern erforderlich, wirklich plan öffnen. Daher ist das Hineinschreiben, vor allem auf der linken Buchseite, recht beschwerlich. Hier sehe ich großen Verbesserungsbedarf. Ebenfalls schade ist, dass die Autorin nirgendwo im Buch erwähnt wird, geschweige denn, dass man etwas über sie erfährt. Unverständlich.
Der Buchplaner ersetzt keinen Ratgeber zum Kreativen Schreiben. Wer aber ein wenig Anleitung beim Weg zum eigenen Buch möchte, wer dabei an die Hand genommen werden will, für den oder die ist dieser Buchplaner ganz sicher wunderbar geeignet. Fortgeschrittene, erfahrene Autor:innen werden diese Hilfestellungen vermutlich nicht mehr benötigen.
Sophie Heisenberg – Mein Buchplaner
Kampenwand, März 2020
Gebundene Ausgabe, 240 Seiten 14,85 €