Das wird eine ganz kurze Rezension, denn ich kann sie in einem Wort zusammenfassen: Herrlich! Und da ich ein eingefleischter Torsten-Sträter-Fan bin, ist schon deswegen meine Beurteilung natürlich komplett unvoreingenommen.
Nein, im Ernst, die witzigen Geschichten, die spitzfindigen Glossen, die pointierten Beobachtungen und die liebevollen Ruhrpott-Anekdoten sind so wunderbar albern, so unglaublich treffend und so herrlich absurd, dass man sie einfach verschlingen muss. Oder, um mit Torsten Sträter zu sprechen: „Hallo, willkommen zu meinem neuen Buch! Komplett aus Holz, aber lustiger als eine Anrichte.“ (Klappentext).
Und wenn man dann beim Lesen mehrmals lauthals lachen muss, dann haben alle um einen herum auch noch was davon. Immerhin empfiehlt der Autor ja selbst, seine kurzen, aber prägnanten Texte zum Beispiel „In der Wanne. Im Zug. Bei der Fußpflege. Im Urlaub. …“ (S.10) zu lesen. Und meint dann, am Ende des unbedingt zu lesenden Vorworts: „Wenn Sie beim Lesen meine Stimme im Kopf haben, geht das übrigens völlig in Ordnung.“ (S. 11).
Natürlich ging es mir beim Lesen genau so: zu jedem Text erklang Sträters Stimme in meinem Kopf, zumal ich viele, wenn nicht sogar die meisten schon im Fernsehen erleben durfte, bei seinen Auftritten bei extra3, bei Nuhr im Ersten oder in seiner eigenen Sendung Sträters Männerhaushalt. Aber seine Stimme macht viel oder vielleicht sogar den größten Teil der Wirkung seiner skurrilen und immer ins Schwarze treffenden Geschichten aus. Diesen schnoddrigen, aber stets liebenswürdigen Ton hört man tatsächlich, wenn man davon liest, wie er Will Smith trifft, wie er in Spanien einen All-inclusive-Urlaub verbringt oder am besten von allem, in seinen Chroniken von Anderswo oder Ikonen von hier – zum Kreischen komische Geschichten zu Alltagsfotos aus dem Ruhrpott.
Also, bevor die kurze Rezension noch länger wird, fasse ich zusammen: selber lesen macht fröhlich.
Torsten Sträter: Es ist nie zu spät, unpünktlich zu sein
ullstein extra, Oktober 2019
Gebundene Ausgabe, 284 Seiten, 16,00 €