In dem dünnen Bändchen sind 34 Geschichten der preisgekrönten amerikanischen Autorin versammelt. Darunter Geschichten mit einer Länge von wenigen Zeilen, die dafür mit großer Prägnanz ihre Botschaft vermitteln.
Leider jedoch blieben mir bei der Lektüre die meisten Botschaften in den Texten von Lydia Davis verborgen. Es ist, wie es so oft ist: die von Feuilletons, Kritikern und Jurys renommierter Buchpreise hochgelobten Werke sind für die „normalen“ Leser unergründlich, unverständlich, ja manches Mal gar unlesbar. Ich habe die Erzählungen in diesem Buch gelesen und mich am Ende gefragt, was die Autorin damit sagen will. Dabei schließe ich natürlich gar nicht aus, dass dieses Unverständnis vollkommen an mir liegt. Nur ändert das nichts an der Tatsache, dass mir Stil, Inhalt und Botschaft der Erzählungen fremd blieben.
Natürlich gibt es Ausnahmen. Bewundernswert sind tatsächlich gerade die kleinen, schnipselartigen Geschichten, nur wenige Zeilen lang, aber mit einer zwischen den Zeilen geschickt versteckten Aussage. Besonders trifft das zu auf den Text mit dem Titel „Die Mutter“. Zehn Sätze, in denen das Leben eines Mädchens abläuft, mit dem die Mutter niemals zufrieden ist: Das Mädchen schrieb eine Geschichte. ‚Aber es wäre doch viel besser, wenn du einen Roman schreiben würdest‘ sagte ihre Mutter. Das Mädchen baute ein Puppenhaus. ‚Aber es wäre doch viel besser, wenn es ein echtes Haus wäre‘ sagte ihre Mutter. ….“ (S. 113) Und so geht es weiter bis zum wirklich bitteren Ende.
Oder der Text „In einem belagerten Haus“, aus welchem die Frau „nach Hause“ will, obwohl sie es doch schon ist „inmitten eines Landes in einem belagerten Haus“. (S.79).
Lydia Davis: Es ist, wie’s ist
Droschl, August 2020
Gebundene Ausgabe, 170 Seiten, 22,00 €