Ein Orakel zu befragen, wer hätte das noch nie getan. Der Protagonist dieses humorvollen Romans lässt eine Münze über jeden seiner Schritte entscheiden – ein ganzes Jahr lang. Das nimmt er sich vor, nachdem er von seiner Freundin verlassen wird und Job und Wohnung verliert.
Josh zieht wieder bei seinen Eltern ein, zusammen mit seinem Kaninchen Jeremy. Für einen Sohn Mitte Zwanzig sicher nicht einfach, für Josh eine Katastrophe. Sein Vater öffnet all seine Briefe, seine Mutter versucht ständig, ihn zu verkuppeln. Nur seine Freunde Jessie und Jake können ihn jetzt noch aufmuntern.
Doch dann begegnet er seiner Traumfrau. Aber bevor er sie nach ihrem Namen oder ihrer Adresse fragen kann, verliert er sie schon wieder aus den Augen, mitten in London während des Marathons. Der einzige Hinweis, den er hat, ist ihr Arbeitsplatz in einer englischen Buchhandlung in einer Stadt außerhalb Englands und ihre Vorliebe für die Sonnenblumenbilder van Goghs. Mit diesen rudimentären Angaben begibt er sich auf die Suche in den europäischen Großstädten.
Im Laufe des Romans wächst einem Josh ans Herz. Er ist ein großer Tollpatsch, der von einer peinlichen Situation in die nächste taumelt. Weder mit der Job-, noch mit der Wohnungssuche klappt es, ein spontanes Date mit einer Tinder-Bekanntschaft wird von seinen Eltern komplett vermasselt und selbst beim wöchentlichen Pub-Quiz verliert seine Mannschaft jedes Mal knapp. Bei all dem setzt Josh für jede Entscheidung, egal ob über sein Abendessen oder über eine neue Stelle, seine Glücksmünze ein. Kopf für die eine Alternative, Zahl für die andere.
James Bailey treibt seinen Protagonisten durch alle verfügbaren Fettnäpfchen. Es dauert ziemlich lange, bis die Handlung Fahrt aufnimmt. Vielmehr, bis die eigentliche Handlung überhaupt beginnt, nämlich die erste Begegnung zwischen Josh und dem Sonnenblumenmädchen stattfindet. Dabei ist der Humor dieser romantischen Komödie manchmal etwas sehr platt, erinnert oft an Slapstick-Filme. Ich musste beim Lesen immer wieder an Filme mit Ben Stiller denken, der bekannt für solche Rollen ist. So witzig manche Szenen sind, so abgedroschen sind andere Ideen, so altbekannt der eine oder andere Gag. Erst ab etwa der Hälfte gewinnt der Roman an Tiefe, beginnt man, für Josh Sympathie zu empfinden und wünscht ihm Glück bei seiner Suche nach der Traumfrau.
Der Roman ist keine hohe Literatur, für Liebhaber seichter Komödien aber mit Sicherheit ein großer Lesespaß.
James Bailey – Du kannst kein Zufall sein
aus dem Englischen von Lene Kubis
Droemer, April 2021
Taschenbuch, 382 Seiten, 10,99 €