Wenn du auch schon mal an einem Literaturwettbewerb mitgemacht hast, kennst du das Gefühl, das sich einstellt, sobald du deinen Beitrag abgeschickt hast: warten – nachschauen, ob Nachricht da ist – die Webseite des Ausschreibenden aufmachen, ob vielleicht dort was steht – warten – warten – warten
Es ist hart, Wochen oder gar Monate über das Ergebnis im Ungewissen bleiben zu müssen. Aber sind wir doch realistisch: oft kommen Hunderte Einsendungen als Reaktion auf eine Literaturausschreibung und alle müssen gesichtet, sortiert, gelesen und schließlich bewertet werden. Meist bestehen die Jurys aus mehreren Mitgliedern, deren Meinung jeweils berücksichtigt werden muss. Dass all das viel Zeit kostet, ist schon nachvollziehbar.
Trotzdem sitzen wir ungeduldig zu Hause, bis endlich die ersehnte Nachricht kommt: du hast es geschafft. Vielleicht ist deswegen die Freude dann sogar umso größer. Und anschließend folgt die Vorfreude auf die bald erscheinende Anthologie, in der deine Geschichte enthalten sein wird.
Es ist immer wieder wunderbar, dieses Gefühl. Und genau deswegen beteilige ich mich so gerne an solchen Wettbewerben, denn neben diesem Glücksgefühl verschafft es mir eine riesengroße Dosis Motivation. Davon kann man auch nie genug haben.
Nun denn, langer Vorrede kurzer Sinn: ich habe geschrieben, ich habe abgeschickt, ich habe gewartet und endlich erhielt ich die erhoffte Nachricht: Meine Kurzgeschichte ist in der Anthologie „Zu neuen Ufern“ enthalten.
Diese Sammlung basiert auf der Ausschreibung des Schreiblust-Verlags mit diesem Thema – 41 Kurzgeschichten über Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen zu neuen Ufern aufbrechen. Aus dem Klappentext: „Eine Grenze überschreiten, ein Tabu brechen, eine Angst überwinden, von etwas Verbotenem kosten, einer verrückten Idee folgen, sich ausprobieren, einen ungewohnten Standpunkt einnehmen, experimentieren – viele Impulse, die unsere 41 Autor:innen zu ihren Geschichten inspirierten.“
Mein Beitrag hat den Titel „Restspeicherzeit“ und erzählt von einer Ehefrau und Mutter, die von ihrer lieben anspruchsvollen Familie geradewegs in die Flucht getrieben wird. Dafür habe ich eine ganz besondere Erzählperspektive gewählt.
Doch das ist noch nicht alles. Ich durfte außerdem als Lektorin an der Entstehung des Buches mitwirken. Dazu gab es bereits diesen Blogbeitrag von mir. Es hat so viel Spaß gemacht, mit den anderen Autorinnen an ihren Texten zu arbeiten. Wie meistens, wenn man mit Gleichgesinnten zusammenkommt, stimmte die Chemie und die Feinarbeit an den Geschichten verlief wunderbar harmonisch. Darüber hinaus lernte ich dabei so viel für mein eigenes Schreiben. Wie wertvoll solch ein Lektorat für alle Beteiligten ist, das kann ich gar nicht oft genug betonen.
Das Buch, an dem nun also doppelt mein Herz hängt, erhältst du über den Verlag oder natürlich in deiner örtlichen Buchhandlung. Und eins ist sicher: bei der nächsten Ausschreibung bin ich wieder dabei.
Katharina Joanowitsch (Hrsg.): Zu neuen Ufern – 41 Geschichten, die Grenzen überschreiten
Schreiblust-Verlag, Dortmund, Juli 2021
328 Seiten, Taschenbuch, 11,90 Euro
ISBN: 9783982012261