Sicher habe ich schon mehr als einmal in meinen Buchbesprechungen erwähnt, dass ich ausgefallene, skurrile, liebenswerte Charaktere in Romanen besonders mag – was sich dann auch auf meine Meinung über den betreffenden Roman auswirkt.
Hier nun gibt es gleich mehrere solcher außergewöhnlicher Figuren, die sich einprägen, denen ich gerne wiederbegegnen möchte. Der Roman ist bereits der zweite, der die herrlich abgedrehten Rentner Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim als Protagonisten in unglaubliche Abenteuer schickt. Leider ging der erste Band irgendwie an mir vorbei, was besonders schade ist, da im vorliegenden Buch immer wieder Bezug genommen wird auf die im ersten Band geschilderten Ereignisse.
Elizabeth, ihres Zeichens Ex-Geheimdienstagentin, wird von ihrem früheren Kollegen und Ex-Mann Douglas um Hilfe gebeten. Selbstredend sagt sie umgehend zu und es beginnt eine furiose Geschichte um Mord, Diamanten, Mafiosi und Drogenhandel. Die vier Senioren legen sich völlig unverzagt mit den schlimmsten Verbrechern an und schlagen diesen immer wieder herrlich amüsante Schnippchen. Ibrahim ist diesmal etwas angeschlagen, im Wortsinn, denn nach einen Überfall ist er verletzt und verängstigt. Dennoch kann er dem Donnerstagmordclub – so der Titel, den sich die vier unternehmungslustigen Alten selbst verliehen haben – hilfreich zur Seite stehen.
Bei ihren Abenteuern suchen sie nicht nur nach Mördern und Diamanten, sie bringen auch gleich noch eine Drogenhändlerin ebenso zur Strecke wie den Rüpel, der Ibrahim überfallen und schwer verletzt hat. Dabei ist es keine Minute langweilig, weder für die Leserin noch für die Senioren, begegnen sie doch allerlei mehr oder weniger netten Mitmenschen. Hier ist dann selten einer das, was er oder sie zu sein scheint, Vorsicht ist also angebracht.
All das wird mit locker-leichter Feder erzählt von dem englischen Autor, der hiermit erst sein zweites Buch vorlegt. Zwar gibt es immer mal wieder Abschweifungen, erzählen die Alten von Dingen, die nichts mit der Handlung zu haben, wie in Joyces Tagebuchaufzeichnungen, aber auch das wirkt am Ende authentisch, sind Senioren doch genauso im wirklichen Leben.
Es steht zu erwarten, dass es weitere Romane mit dem Donnerstagsmordclub geben wird. Ich freue mich drauf.
Richard Osman – Der Mann, der zweimal starb
aus dem Englischen von Sabine Roth
List, Januar 2021
Taschenbuch, 446 Seiten, 16,99 €