Nein, lustige Krimigeschichten sind es nicht, die der Schweizer Autor uns in diesem kleinen Bändchen erzählt. Es sind viel eher besinnliche, teils urkomische, teils berührende Anekdoten aus einem kleinen (fiktiven?) Schweizer Dorf. Alle drehen sich um Weihnachten, um skurrile Bräuche, mysteriöse Vorkommnisse, bösartige Überraschungen oder herzerwärmende Hilfsaktionen.
Fast alle dieser kleinen Geschichten erfahren wir aus dem Mund von Sämi, einem nicht immer sehr braven Jungen, der in diesem Dorf aufwächst. Seine Eltern betreiben den Gasthof mit Pension, er geht hier zu Schule und treibt mit seinen Freunden immer mal wieder sein Unwesen zwischen den Nachbarn.
Da kommt es vor, dass seine besten Kumpels ihm einen Heidenschreck einjagen, als sie behaupten, das für die weihnachtliche Bäckerei bestimmte Mehl vergiftet zu haben. Ihm vergeht dadurch der ganze Appetit. Da gibt es den üblichen sogenannten Dorftrottel, der allgemein wegen seiner Freundlichkeit sehr beliebt ist und somit auf die Hilfe der gesamten Einwohner zählen kann, als sein einziges Erbe lichterloh in Flammen aufgeht.
Ebenso können die Betroffenen auf Hilfe zählen, als während eines gewaltigen Schneefalls eine einsam wohnende Bauersfamilie dringend einen Arzt benötigt. Also im Grunde sind die titelgebenden Streiche in der Tat ein kleines bisschen heilig.
Ein wenig aus der Reihe fällt eine einzige Geschichte, die nicht rückblickend in der Kindheit des Jungen Sämi spielt, sich nicht geschätzt in den 70er Jahren zuträgt, sondern die Erlebnisse eines Unternehmers schildert, in heutiger Zeit. Das irritiert etwas, da es so gar nicht zu den anderen Geschichten passt.
Alles in allem herzige Erzählungen, unterhaltsam, nett und auch berührend, aber weit weg von dem herrlich absonderlichen Erzählstil Huwylers in seinen komischen Krimis.
Marcel Huwyler – Heilige Streiche (Weihnachten in Müntschisberg)
atlantis, September 2022
Gebundene Ausgabe, 153 Seiten, 22,00 €
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