Es gibt zahlreiche Bücher, in denen der Erzähler oder die Erzählerin ein Tier ist. Es gibt Schaf-Krimis, Katzen als Ermittler oder wahlweise als Täter, es gibt Gänse, Schweine oder Hunde, die in einem Roman als Protagonist auftreten und uns ihre Erlebnisse erzählen. Und natürlich sind es vor allem die Katzen, die von Autorinnen oder Autoren in ihren Büchern personifiziert werden.
So auch in diesem Buch der beiden Journalisten. Sie haben sich den Straßenkater Frankie ausgedacht, der eines Tages in einem angeblich leerstehenden, verlassenen Haus einen Mann vorfindet, der mit einem Faden „spielt“. Wie der menschlichen Leserin natürlich sofort klar ist, will sich besagter Mensch das Leben nehmen, wird aber vom Kater davon abgehalten.
Etwas, das sich noch mehrmals wiederholt, denn Richard Gold, so der Name des Mannes, möchte nicht weiterleben, der Unfalltod seiner Frau hat ihn völlig aus der Bahn geworfen. Nun aber tritt Frankie in sein Leben, will von ihm gefüttert werden, sein Bett mit ihm teilen und mit ihm über das Leben im Allgemeinen diskutieren.
Und spätestens hier, als der Kater tatsächlich beginnt, mit dem Menschen zu sprechen – und dieser ihn auch versteht – wurde der Roman für mich unglaubwürdig, albern und nichtssagend. Dabei sind die Ansätze so schlecht nicht. Es dreht sich immer wieder um den Sinn des Lebens, um Freundschaft, Zusammenhalt, gegenseitiges Gebrauchtwerden und vieles mehr, worüber man nachdenken kann.
Dies tut Frankie nicht nur mit Gold, wie er seinen Menschen nennt, sondern auch mit seinen Freunden, dem uralten Dackel Professor und dem muskulösen Eichkater. Nebenbei schwärmt der Kater noch für eine wunderschöne Kätzin in der Nachbarschaft und macht Karriere in „Hollywood“, was hier eine Rolle in der Werbung für Katzenfutter bedeutet.
All das ist zwar ganz nett erzählt und man folgt der Geschichte auch gerne, weil die Figuren einigermaßen herausgearbeitet sind. Doch die Absurdität und der etwas holprige Humor, die aufdringliche Besserwisserei Frankies auf der einen Seite gegenüber den oft dummen Fragen andererseits verleiden den Spaß an der Lektüre. Hier neige ich fast einmal ausnahmsweise zur gleichen Meinung wie Dennis Scheck, der dieses Buch kürzlich wegen des schwerfälligen deutschen Humors in die Tonne kickte.
Jochen Gutsch, Maxim Leo – Frankie
Penguin, März 2023
Gebundene Ausgabe, 187 Seiten, 22,00 €