Vorhersehbare Geschichte um die Wiederbelebung einer Beziehung
Wenn eine Autorin oder ein Autor mit einem Buch erfolgreich war, dann ist es verständlich, dass er oder sie sich wünscht, dass sich dieser Erfolg mit dem nächsten Roman wiederholt. Dafür dann aber mehr oder weniger noch einmal das gleiche oder doch zumindest ein sehr ähnliches Buch zu schreiben, scheint mir zu kurz gedacht.
Der Eindruck, dass die Autorin mit diesem Roman an ihr voriges Buch anknüpfen wollte, drängt sich deutlich auf, sind doch die Ähnlichkeiten erheblich. Diesmal erzählt Emily Henry von Harriet, die Teil einer langjährigen Freundesclique ist. Diese trifft sich wieder einmal am üblichen Ort, in der herrschaftlichen Villa des Vaters einer der Freundinnen. Harriets Problem ist, dass sie sich bereits vor einer Weile von ihrem langjährigen Freund Wyn getrennt hat, wovon die anderen Freunde aber nichts wissen.
Nun soll überraschend bei diesem Treffen der Clique auch die Hochzeit von zweien aus der Gruppe gefeiert werden. Um die Stimmung nicht zu verderben, tun Harriet und Wyn so, als wären sie noch zusammen. Man ahnt nicht erst jetzt, worauf das hinauslaufen wird.
An diesem Roman haben mich mehrere Dinge gestört. Darunter nicht zuletzt die bereits erwähnte Ähnlichkeit mit ihrem Roman „Kein Sommer ohne dich“. Hier wie dort wechselt die Erzählung der aktuellen Ereignisse mit Rückblicken auf die Vergangenheit, im vorliegenden Roman auf die vergangene Beziehung zwischen Harriet und Wyn. Diese Wechsel erfolgen in geradezu starrer Regelmäßigkeit, die schnell ermüdet, zumal in den Rückblicken auch wenig erzählt wird, das die aktuelle Handlung voranbringt.
Die Figuren sind alle extrem schön, extrem reich, extrem erfolgreich und ihr Leben ist extrem luxuriös. Die Probleme, über die seitenlang diskutiert wird, sind reine Luxusprobleme. Und natürlich darf auch das lesbische Paar nicht fehlen, um dem Zeitgeist zu entsprechen.
Die Dialoge sind seicht, die Gefühle zu dick aufgetragen und die Aktionen oft unlogisch und nicht nachvollziehbar.
So nett die Geschichte angelegt ist, so viel Potenzial wurde meiner Meinung nach verschenkt. Schade, denn mit ihrem ersten Roman konnte die Autorin mich noch überzeugen.
Emily Henry – Happy Place: Urlaub mit dem Ex
aus dem amerikanischen Englisch von Katharina Naumann
Knaur, Mai 2023
Taschenbuch, 429 Seiten, 12,99 €
Schau auch hier: Emily Henry – Kein Sommer ohne dich