Magie im Alltag – so lautete das Thema für die diesjährige Anthologie des Schreiblust-Verlags.
Einsendeschluss war wie immer der 31.Dezember des vergangenen Jahres. Und ich habe es diesmal gerade noch rechtzeitig geschafft, meine Kurzgeschichte einzusenden. Ihr Titel: Wenn die Magie verraucht.
Wie sehr habe ich mich wieder gefreut, dass mein Text von der Jury ausgewählt und ins Buch aufgenommen wurde. In meiner Geschichte geht es um ein Rendezvous mit Hindernissen, das also nicht ganz so magisch verläuft wie geplant. Hier ein Auszug:
Seine Hand zittert beim Einschenken. Sekt schäumt über, tropft auf den Tisch.
Dort wo ihre Hüfte gegen seine drückt, entflammt seine Haut. Umwenden, sie an sich ziehen, das umstürzende Glas ignorieren.
Diese Nacht wird magisch.
Er wühlt durch ihre Haare, streichelt ihre Wange, ihren Nacken.
Sie spürt das Prickeln bis in den kleinen Zeh. Er schnuppert in ihrer Halsbeuge.
“Du riechst gut.”
Seine Finger gleiten unter ihr Shirt.
„Warte, warte, nur einen Moment.“ Sie stöhnt, atemlos, bebend.
Ihre Sinne nehmen die Umgebung, das seelenlose Zimmer mit messerscharfer Klarheit wahr. Die künstlichen Blumen auf dem Tisch vor dem Fenster, das graue Häkeldeckchen unter der Vase. Den verstaubten Schirm der Nachttischlampe, den verwaschenen Bettüberwurf. Den Geruch nach Putzmittel, altem Papier und schwerem Stoff.
Sie schiebt ihn ein Stück fort, ihre Hand auf seinem Bauch. Seine Muskeln unter ihren Fingern vibrieren, sein Blick verschwimmt. …
Ab sofort ist das neue Buch erhältlich, es trägt den Titel: Und über allem schwebt Magie.
Auch diesmal war ich wieder Mitglied der Jury. Bevor aber falsche Gerüchte entstehen: Natürlich dürfen Jurymitglieder nicht über die eigenen Einreichungen abstimmen – wodurch sie schon mal grundsätzlich immer eine Stimme weniger bekommen.
Durch meine Jurymitarbeit habe ich aber tatsächlich alle eingesandten Geschichten gelesen – und es waren wieder weit über 150 Texte – und ich kann versichern, diejenigen, die es in die Anthologie geschafft haben, sind wirklich richtig, richtig gut.
Einige davon durfte ich auch wieder lektorieren, was mir immer ein große Freude ist. Nicht nur, dass die Autorinnen sehr, sehr nette Kolleginnen sind, die Zusammenarbeit verläuft auch stets ungemein harmonisch. Ein Lektorat ist immer ein gegenseitiges Geben und Nehmen, denn ich gebe nicht nur Tipps oder mache Verbesserungsvorschläge, sondern ich bekomme stets auch wunderbare Anregungen dank der so gelungenen Geschichten der Autorinnen.
Also von meiner Seite eine uneingeschränkte Empfehlung für die neue Anthologie des Schreiblust-Verlags. Man kann sie über den Buchhandel oder direkt beim Verlag bestellen.
Die neue Ausschreibung läuft bereits, wieder wird der Einsendeschluss der 31.12. sein. Und ich kann verraten, dass bereits jetzt nahezu täglich neue Geschichten eintreffen. Wer mitmachen möchte, die Infos zur Ausschreibung findet man hier