Thorsten Steffens – Ein Hund für zwei

⭐⭐⭐

Charmante und unterhaltsame Liebesgeschichte, wenn auch ohne großen Tiefgang

Diese Geschichte erinnert, zumindest im Ansatz, ein wenig an den „Weihnachtshund“ von Daniel Glattauer, auch wenn sie sich stilistisch und dramaturgisch nicht damit vergleichen lässt.

Tony ist ein sympathischer junger Mann, ein wenig einsam vielleicht, der gerne von seiner Mutter noch ein bisschen betuttelt wird. Tony arbeitet als Tankwart und hofft seit vielen Jahren darauf, irgendwann einmal eine eigene Tankstelle zu führen. Und Tony hätte gerne einen Hund.

Doch im Tierheim, wo er sich einen aussuchen möchte, lehnt man ihn als ungeeignet ab. Alleinlebend und berufstätig, wer soll sich da um den Hund kümmern?

Isabelle ist eine sympathische junge Frau, die in einer Agentur arbeitet und dort für die Gestaltung von Buchcovern verantwortlich ist. Isabelle ist ein wenig einsam, nachdem sie sich um x-ten Mal von ihrem Freund getrennt hat. Ihre Arbeit wird ihr immer mehr verleidet, denn sie wird auf das Heftigste von ihrer Chefin drangsaliert. Und Isabelle hätte gerne einen Hund.

Doch im Tierheim, wo sie sich einen aussuchen möchte, lehnt man sie als ungeeignet ab. Alleinlebend und berufstätig, wer soll sich da um den Hund kümmern?

Man ahnt, was geschehen wird. Zumal sich herausstellt, dass Tony und Isabelle, wenn auch nur kurz, in dieselbe Klasse gingen. Sie entscheiden sich, sich einen Hund zu teilen. Sie kümmert sich abends und nachts um das Tier, Tony, der um diese Zeit arbeitet, übernimmt den Hund tagsüber. Gesagt, getan.

Dass all das nicht immer glatt verläuft, kann man sich sofort denken. Auch, worauf es zwischen den Beiden schließlich hinausläuft. Das ist daher wenig spannend, dafür aber durchaus nett und unterhaltsam. Doch bleibt die Geschichte recht seicht, flach und auch der Humor ist längst nicht so gut platziert wie in den „Klugscheißer“-Romanen von Thorsten Steffens, die ich sehr gerne und mit Spaß gelesen habe.

Zwar ist es einerseits ein guter Kunstgriff, einmal einen Tankwart als Protagonisten zu verwenden, der sich dann auch noch mit Minderwertigkeitsgefühlen gegenüber der Akademikerin Isabelle quält. Doch dann flicht der Autor doch wieder altbekannte Tropes in seine Geschichte, wie den schwulen Freund der Protagonistin, den immer wiederkehrenden Ex von Isabelle und auch die Ex des Helden.

Erzählt wird das Ganze abwechselnd aus der Perspektive von Tony und von Isabelle, leider unterlaufen dem Autor dann aber einige Perspektivfehler. So ist man plötzlich im Kopf von Tonys Mutter und einmal gar in dem des Hundes Buddy. Die Dialoge sind ebenfalls einigermaßen flott und flüssig, wenn sie auch gefühlt manches Mal nicht zu Ende geführt werden und die Leserin in der Luft hängen bleibt.

Insgesamt ein netter, wenn auch oberflächlicher Roman, gute Unterhaltung für zwischendurch, die ich guten Gewissens empfehlen kann.

Thorsten Steffens – Ein Hund für zwei
Piper, August 2023
Taschenbuch, 257 Seiten, 15,00 €


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