Spannungsloser Krimi aus Österreich
Die Krimis aus der Steiermark kennt man aus dem Fernsehen, wo sie mir vor allem wegen der ausgefeilten Figuren und den humorigen Dialogen gefallen. Dass sie auf Büchern dieser Autorin beruhen, mag man fast nicht glauben.
Denn dieser Roman ist völlig ohne Spannung, völlig ohne Dramatik. Und leider auch fast gänzlich ohne Humor.
Worum geht es: In einem Graben in einer Region fern von Graz wird eine Leiche gefunden. Schnell wird sie identifiziert als ein Regisseur, wohnhaft war er in einem Schloss. Mögliche Täter und Täterinnen gibt es viele, so meinen die ermittelnden Beamten Sandra Mohr und Sascha Bergmann. Handelt es sich doch sowohl beim Schlossbesitzer wie auch bei den anderen Bewohnern und weiteren Menschen, die sich im Schloss bewegen, um überzeugte Jäger und Jägerinnen und wurde doch der Tote mit einem Jagdgewehr erschossen.
Zwar beleuchtet der Roman durchaus glaubhaft und realistisch die Polizeiarbeit, aber dazwischen wird ausführlich und ausschweifend die Jagd beschrieben, Jagdtraditionen, Jägerverhalten und ähnliches. Dazu gibt es dann noch ebenfalls ausschweifende Beschreibungen der Landschaft, alles immer aus der Perspektive von Sandra Mohr, was mir wiederum gefällt. Der Krimi verzichtet auch dankenswerterweise darauf, Einschübe aus Sicht des Täters oder der Täterin zu bringen. So bleibt man zumindest immer nah an der Ermittlerin dran.
Die im Privatleben ihre Probleme mit der Liebe hat. Ihre Beziehung zum Nachbarn Hubert steht auf wackligen Füßen und führt so zu tränenreichen Abenden für die junge Frau. Das hätte es eher nicht gebraucht, bringt es doch die Handlung in keiner Weise voran.
Insgesamt ist der Roman stilistisch nicht schlecht, die eingestreuten dialektischen Ausdrücke sind netterweise in einem Glossar am Ende des Buchs erklärt. Doch die Handlung ist ziemlich dröge, um nicht zu sagen langweilig, die Dialoge zäh, der angebliche Humor zwischen Sandra und Sascha eher schwerfällig. Ein wenig entstand bei mir der Eindruck, hier wurde vieles ausgewalzt, um die Seiten zu füllen, die Handlung allein hätte noch nicht einmal die Hälfe der Seiten des Buchs ergeben.
Die Auflösung war am Ende zwar einigermaßen überraschend, rettete den Roman in meinen Augen aber auch nicht mehr.
Claudia Rossbacher – Steirerwald
gmeiner, September 2023
Taschenbuch, 278 Seiten, 17,50 €