Ingrid Werner (Hrsg.) – Kalte Schnauzen, heiße Fährten

⭐⭐⭐⭐⭐

Spannende und überraschend gute Kurzkrimis

Witzig, subtil, überraschend und unterhaltsam sind die Geschichten, die in diesem Buch versammelt sind und natürlich spielen die bellenden Vierbeiner die Hauptrollen. Die Autorinnen und Autoren aus Deutschland, der Schweiz und Luxemburg vollbringen die Kunst, auf wenigen Seiten spannende Kurzkrimis zu verfassen, die ungewöhnlich sind und die ausgetretenen Pfade auch einmal verlassen.

Ob es die Pudeldame ist, die nach Brigitte Bardot benannt wurde und zur Erbmasse der verstorbenen Tante gehört, ob es die zottelige Hündin Coco ist, die eine Wasserleiche findet oder die ausgestopfte Dänische Dogge, die einem sich selbst überschätzenden Staatsanwalt schließlich auch nicht helfen kann – all diese Hunde sind in obskure Kriminalfälle verwickelt oder ziehen ihre Herrchen, ihre Frauchen oder deren vorübergehende Vertretungen in solche hinein.

Da schreibt Beatrix Mannel über die Rachepläne einer Schwester, deren Malteserhündin dabei eine tragende Rolle spielt. Barbara Salentin erzählt vom Verschwinden der Französischen Bulldogge Kopernikus aus einer Hundepension, das die anderen dort vorübergehend einquartierten Hunde aufklären.

Oder Christine Ziegler berichtet von der Dackeldame Lola, die ihr Herrchen von einem falschen Verdacht befreit. Und Ingrid Werner, die Herausgeberin dieser sehr unterhaltsamen Sammlung, weiß von „Hundeliebe“ zu erzählen oder vielmehr lässt „Rolo“ davon erzählen, wie sein Herr ihm einen ganz bestimmten Trick beibringt. Doch am Ende geht genau das sozusagen nach hinten los.

Auch wenn man oft die Pointe erahnen kann, sind alle diese Geschichten spannend, sehr gut geschrieben und machen einen Heidenspaß. Dabei sind allerdings nicht alle fröhlich, es gibt durchaus auch dramatische, erschütternde wie die Geschichte „Go.Find.Me“ von Nadine Buranaseda, in der ein Suchhund einen verschwundenen Teenager finden muss. Oder „Nanuk, der Wolf“ von Stefanie Gregg, die sehr berührende Geschichte vom blinden Jungen Samuel und seinem Hund Nanuk und ihrer Freundschaft zu einem anderen Außenseiter, die auf eine schwere Probe gestellt wird.

Natürlich sind nicht all diese Geschichten auf dem gleichen Qualitätsniveau, natürlich gefiel mir die eine mehr, die andere vielleicht etwas weniger. Insgesamt aber bilden diese Kurzkrimis ein wirklich lesens- und empfehlenswertes Ganzes. Und ich habe hier einige neue Autorinnen und Autoren kennengelernt, von denen ich sehr gerne mehr lesen möchte.

 Ingrid Werner (Hrsg.) – Kalte Schnauzen, heiße Fährten
gmeiner, Feburar 2024
Gebundene Ausgabe, 252 Seiten, 15,00 €

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