Krimispaß mit etlichen Mordopfern und noch mehr Verdächtigen
Die sich mit einem englischen Pseudonym schmückende deutsche Autorin schafft es, mit jedem Band dieser losen Krimireihe besser zu werden. Zwar ist auch diesmal nicht alles wirklich logisch und auch diesmal schwirrt einem beim Lesen der Kopf von den vielen Figuren – aber das hohe Tempo, der Humor und die Skurrilität der Dorfbewohner machen großen Spaß.
In dieser dritten Folge geht es vor allem um eine Schatzsuche. Nach dem Tod der über hundertjährigen Olive Ogilvie versammeln sich allerlei merkwürdige Gestalten in Shaftesbury. Und alle finden einen Vorwand, um im Herrenhaus der Verstorbenen aufzutauchen und dort so ganz unauffällig nach etwas zu suchen.
Natürlich wird wieder einmal Penelope St. James, die eigentlich eine Partnervermittlung betreibt, von der Gemeindeversammlung, insbesondere aber vom örtlichen Briefträger mit etlichen Aufgaben betraut. So soll sie, in Erinnerung und Würdigung der berühmten Stickkünste von Olive Ogilvie einen Stickwettbewerb organisieren sowie gleichzeitig eine Führung durch besagtes Herrenhaus und außerdem noch den Testamentsvollstrecker bei seiner Arbeit zu unterstützen.
Damit nicht genug, ist auch Penelopes Privatleben gewohnt turbulent. Zwar haben sie und Tierarzt Sam sich inzwischen ganz offiziell gefunden, doch das getrennte Wohnen sorgt für Probleme, also muss nach einem neuen gemeinsamen Haus gesucht werden – worin sich selbstverständlich und natürlich zu Penelopes schwachem Entsetzen auch etliche Tiere einfinden werden. Dafür sorgt schon Sams Tochter Lilly, die in meinen Augen auch diesmal der Star des Romans ist. Zusammen mit Arnold, der Schildkröte, die allerdings erst später ihren Auftritt hat.
Die Geschichte ist rasant, ungemein witzig, die Ereignisse überschlagen sich, mehrere Todesfälle sind zu beklagen, Verdächtige gibt es reichlich, wovon allerdings einige dann selbst das Zeitliche segnen – für Aufregung im Dorf und den entsprechenden Tratsch ist also gesorgt.
Das Ganze ist kein literarisches Highlight, aber diesen Anspruch erhebt der Roman sicher auch gar nicht. Dafür ist er herrlich unterhaltsam, auf gewissen Weise spannend (denn man ahnt erst recht spät, wer der Urheber der verschiedenen Todesfälle sein könnte) und vor allem die Dialoge sind wunderbar komisch. Dafür sorgen wieder einmal auch Lillys altkluge und absurde Sprüche und ihr Wunsch, alles zu Ende zu diskutieren. Die leichten Fehler, die immer wieder mal auftreten, übersieht man dann gerne.
Ein großer Spaß, der schon jetzt Vorfreude auf den nächsten Band weckt, den es hoffentlich geben wird.
Emily Winston – Der Mordclub von Shaftesbury: Nur die Toten kommen in den Garten
aufbaut aschenbuch, Mai 2024
Taschenbuch, 379 Seiten, 14,00 €
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