Elizabeth McKenzie – Der Hund des Nordens

⭐⭐⭐

Turbulentes, etwas zielloses Hin und Her um eine mehr als skurrile Familie

Weder während der Lektüre noch nachdem ich den Roman beendet hatte, wurde mir klar, was die Autorin eigentlich erzählen wollte, welche Geschichte und wo darin der rote Faden war.

Protagonistin ist Penny Rush (nomen est omen), die hektisch durch den Roman hetzt, mal ihre mehr oder weniger demente Großmutter vor Unheil bewahren will, mal ihren fast hundertjährigen Großvater erst ins Heim und dann nach Australien verfrachtet und zwischendurch, davor und danach mit einem klapprigen Van namens „Hund des Nordens“ durch die Gegend fährt.

Daneben werden auf dem Grundstück der Großmutter diverse Leichenteile gefunden, der glücklose Steuerberater der Oma landet im Krankenhaus, sein Bruder muss sich um dessen Hund und auch gerne mal um Penny kümmern. Ganz nebenbei glaubt Penny immer noch daran, ihre vor Jahren im australischen Outback verschwundenen Eltern wiederzufinden und so macht sie kurzentschlossen zwischen all den andren Dingen auch noch einen Trip nach Australien, in Begleitung ihres bereits erwähnten betagten Opas.

Bei all dem stolpert Penny immer wieder über Sonderlinge, sie sorgt im Flugzeug für Aufruhr wegen einer nicht versorgten Verletzung und bei all dem  muss sie auch noch die kürzliche Trennung von ihrem Mann und den Verlust ihres Arbeitsplatzes, somit diverse finanzielle Engpässe verarbeiten.

So wirr wie diese Aufzählung der Ereignisse, so wirr ist auch dieser Roman. Worum es eigentlich wirklich geht, wie alles zusammenhängt, ob überhaupt, all das hat sich mir auf den über 300 Seiten nicht wirklich erschlossen. Dazu kommt ein ebenso konfuser Schreibstil. Die Erzählung verliert sich viel zu oft in Details wie Sockenfarbe, Menu-Bestandteile oder Fahrtstrecken. Dazwischen geht dann der Blick für das Wichtige, für die eigentliche Story, so vorhanden, verloren.

Das Figurentableau hingegen ist ungemein abwechslungsreich, die einzelnen Charaktere einzigartig, skurril und trotzdem bei aller Absonderlichkeit irgendwie auch liebenswert.

Für Freunde abgedrehter Unterhaltung sicher ein sehr geeigneter Roman, mich hat er etwas ratlos zurückgelassen.

Elizabeth McKenzie – Der Hund des Nordens
aus dem Englischen von Stefanie Ochel
DuMont, Juni 2024
Gebundene Ausgabe, 351 Seiten, 24,00 €

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