Nita Prose – Ein mysteriöser Gast

⭐⭐⭐⭐⭐

Fast noch besser als der erste Teil – die Ermittlungen eines besonderen Zimmermädchens

Schon als Molly Gray das erste Mal auf die Bühne kam, in dem Roman „The Maid“, war ich gefesselt von dieser Figur, von ihrem Charakter und ihrer ganz besonders eigenartigen Methode der Ermittlung.

Nun also die Fortsetzung und sie ist noch besser. Molly, die nun mit Juan, dem Mann ihres Herzens zusammenlebt, ist inzwischen aufgestiegen zum Chefzimmermädchen, eine Verantwortung, die sie sehr ernst nimmt. Was sich zum Beispiel an ihrer netten und motivierenden Art zeigt, mit der sie mit dem Lehrzimmermädchen Lily umgeht.

Diese gerät ins Visier der polizeilichen Ermittlungen, als im Regency Grand Hotel ein berühmter Schriftsteller zu Tode kommt, just, als er eine ganz große Ankündigung machen will. Molly, mit ihrer sehr ausgeprägten Beobachtungsgabe, ihrem unerschütterlichen Gerechtigkeitssinn und ihrer Begeisterung für Putzen jeder Art, wird beinahe sofort in die Recherchen hineingezogen.

Dabei verschweigt sie, dass sie den Schriftsteller kannte. Als kleines Mädchen ging sie über eine längere Zeit bei ihm ein und aus. Als nämlich ihre heißgeliebte Granny dort als Dienstmädchen arbeitete und Molly die Schule verlassen musste, wo man mit ihrer besonderen Art nicht umzugehen wusste.

Im Haus des Schriftsteller Grimthorpe darf Molly, damals gerade sieben Jahre alt, das Silber polieren und in der reich bestückten Bibliothek lesen. Doch es geschieht etwas, das alles ändert und ihre Granny muss den Haushalt der Grimthorpes verlassen. Dass dort noch mehr Geheimnisse verborgen waren und sind, findet Molly nun nach und nach, auch dank ihrer guten Kombinationsgabe, heraus.

In Rückblicken wird diese Geschichte von Molly als Kind erzählt. Diese Geschichte ist sehr berührend aufgrund ihrer großen Liebe zu ihrer Granny, die mit unerschöpflichen Sprüchen und ihrer innigen Liebe Mollys Leben für immer prägt. Man erfährt auch, warum Molly ohne Mutter und Vater aufwuchs, ein sehr trauriger Aspekt ihres Lebens.

Der Roman erzählt so eine herrliche Geschichte mit tollen Figuren, hoher Spannung, vielen Verwicklungen und ohne, dass man bis zuletzt ahnen könnte, wer den Mord begangen hat.

Ein bisschen Klischee darf es auch geben, das gilt für die Figur des fiesen Zimmermädchens Cheryl, die etwas zu dick und deutlich aufgetragen ist, aber trotzdem Spaß macht. Ein paar zu viele Druckfehler stören dabei nur gering.

Die Figur der Molly ist perfekt ausgearbeitet, mit Tiefe, Empathie, Humor, Verständnis und ein bisschen Bewunderung für ihren Charakter

Das Ende ist ein bisschen süßlich geraten, aber macht unbedingt Hoffnung auf Fortsetzungen. Molly wächst beim Lesen so sehr ans Herz, dass man bedauert, sie verlassen zu müssen.

Nita Prose – Ein mysteriöser Gast
aus dem Englischen von Alice Jakubeit
Droemer, August 2024
Gebundene Ausgabe, 319 Seiten, 21,00 €


Schau auch hier: Nita Prose – The Maid: Ein Zimmermädchen ermittelt

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