Mathias Berg – Die Kriminalistinnen: Der Tod des Blumenmädchens

⭐⭐⭐

Historischer Kriminalroman aus der Flower-Power-Zeit, der sein Thema verliert

Der Kölner Autor siedelt seinen Kriminalroman im Düsseldorf des Jahres 1969 an, als die ersten Kriminalbeamtinnen eingestellt bzw. ausgebildet wurden. Sie stoßen auf wenig Begeisterung bei den männlichen Kollegen und auf wenig Respekt und Anerkennung in der Bevölkerung.

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Louise Kennedy – Übertretung

⭐⭐⭐⭐⭐

Bewegende Darstellung des Irland-Konflikts der 70er Jahre am Schicksal einer jungen Frau

Beim Lesen solcher Bücher, die sich mit historischen Ereignissen befassen, merkt man die Lücken im eigenen Wissen. Die Irin Louise Kennedy erzählt in ihrem Debütroman von den Geschehnissen und den immensen politischen und gesellschaftlichen Schwierigkeiten in ihrem Land in den siebziger Jahren. Dabei war mir vieles, was sie schildert, zwar oberflächlich bekannt, in dieser Tiefe und Dimension war man sich dieser Dinge aber sicher nicht bewusst.

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Jana Bennings – Wenn wir von Nähe reden

⭐⭐

Kitschiges Dramolett um Mutter-Tochter-Beziehungen

Um es gleich vorwegzunehmen, dieser Roman war mir zu rührselig, zu voll mit Klischees und abgedroschenen Tropes.

Iris ist alleinerziehende Mutter der 16-jährigen Livia. Diese ist ein sehr sportliches Mädchen mit vielen Ambitionen und hofft auf eine Olympia-Teilnahme. Iris ist eine Mutter, die ständig an ihren Mutter-Qualitäten zweifelt und um die Liebe ihrer Tochter buhlt. Da ist es fatal, dass ausgerechnet, als Iris zu spät kommt, um Livia mit dem Auto abzuholen, diese deswegen mit dem Fahrrad fährt und einen schweren Unfall hat.

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Castle Freeman – Treue Seele

⭐⭐⭐⭐

Dialogreiche Geschichte einer hinterwäldlerischen amerikanischen Familie 

Lucy ist zehn Jahre alt, als Port Conway sie zum ersten Mal sieht. Er ist Volkszähler und steht vor der Tür ihres Vaters. Dieser lässt ihn jedoch nicht herein, reagiert böse, ja brutal. Port lässt sich davon nicht beeindrucken, verkündet nur, in zehn Jahren wieder zu kommen, zur nächsten Volkszählung.

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Kristen Bailey – Hat hier jemand mein Liebesleben gesehen?

⭐⭐

Ein gewisses Thema auf 400 Seiten ausgewalzt – kann man mögen, muss man aber nicht

Wie sehr mochte ich ihren vorigen Roman „Wo kann ich bitte meinen Mann zurückgeben?“, eine warme Geschichte mit genau der richtigen Mischung von Gefühl und Humor. Letzteren gab es auch in diesem neuen Buch reichlich, allerdings war er mir zu derb, zu einseitig und zu platt.

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Marcel Huwyler – Der lila Seeteufel

⭐⭐⭐⭐⭐

Eine schillernde Frau ermittelt – spannend und urkomisch

Wie immer genial. Kaum erhalten, schon ausgelesen, geradezu weggesuchtet habe ich diesen neuen Roman des Schweizers, dessen Bücher Garanten sind für geniale Unterhaltung.

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Michiko Aoyama – Frau Komachi empfiehlt ein Buch

⭐⭐⭐

Fünf einzelne Geschichten um Menschen, denen ein Buch aus der Misere hilft

Die Beschreibung dieses Buches erinnert ein wenig an „Kleine Wunder nach Mitternacht“ von Keigo Higashino, ein Buch, das ich sehr geliebt habe. Weshalb ich mit entsprechenden Erwartungen an das Buch von Michiko Aoyama heranging, die sich leider nicht erfüllten.

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Jane Campbell – Kleine Kratzer

⭐⭐⭐⭐

Nachdenkliche Geschichten aus der Sicht alter Frauen

Diese Autorin begann mit dem Schreiben, als sie selbst bereits ein fortgeschrittenes Alter erreicht hatte. So verwundert es nicht, dass die in diesem Band versammelten Geschichten sich mit Frauen in ebendiesem Alter befassen. Sie sind dabei weder betulich noch altmodisch, sondern vielmehr hochinteressant, spannend und überraschend.

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Dan Diner u.a. – Roads not taken  Oder: Es hätte auch anders kommen können

⭐⭐⭐⭐

Man möchte es sich nicht immer vorstellen – Katalog zu einer faszinierenden Ausstellung

Im Deutschen Historischen Museum in Berlin läuft noch bis Ende November des kommenden Jahres eine interessante – und manchmal vielleicht verstörende – Ausstellung.

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Molli Morgan – Vom Glück, auf Bäume zu flattern

⭐⭐⭐

Ein Huhn erzählt von der Freiheit – absurd und interessant zugleich

Bücher, in denen Tiere die Protagonisten und manchmal auch die Erzähler sind, gibt es viele. So wie der kürzlich rezensierte Roman „Frankie“, in dem die Umsetzung nicht so wirklich gelungen war. Ähnliche Probleme hatte auch die Autorin des vorliegenden Romans, die unter dem Pseudonym besagter Henne das Buch veröffentlicht.

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Susanne Arnold – Das Blau der Veilchen

⭐⭐⭐⭐

Cozy Crime mit zwei alten Damen als Hobbyermittlerinnen – nett und unterhaltsam

Margret und Elizabeth, hager und energisch die eine, mollig und empathisch die andere, leben in einer Art Wohngemeinschaft in einem kleinen Örtchen in Kent. Beide haben schon ein höheres Alter erreicht und langweilen sich die meiste Zeit, denn so idyllisch – und typisch englisch – Rosefield auch sein mag, es ereignet sich wenig und man kennt sich gegenseitig.

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Ilva Fabiani – Meine langen Nächte

⭐⭐⭐⭐

Roman einer erschütternden Selbstanklage

Die italienische Autorin, die in Deutschland studiert hat, erzählt in ihrem Debütroman eine erschütternde Geschichte. Eine erfundene Geschichte, die vermutlich aber so oder ähnlich vielfach stattgefunden hat in den Jahren der Nazidiktatur.

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Peter Eickhoff – 111 Orte am Niederrhein, die man gesehen haben muss

⭐⭐⭐

Knapp und auf das Nötigste beschränkt – übersichtlicher Führer zu sehenswerten Orten

Wie der Autor dieses übersichtlichen Führers in seinem Vorwort richtig anmerkt: Es ist nicht einfach, zu bestimmen, wo genau die Region „Niederrhein“ beginnt und aufhört. Aber das ist für die Betrachtung der kurzen Texte und der anschaulichen Fotos in diesem Buch auch relativ unwichtig.

Es ist mein erster Band aus der langen und umfangreichen Reihe es Emons-Verlags mit den „111 Orten“. Und es wird sicher nicht mein letzter sein.

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Crysta Winter – Trudy

⭐⭐⭐⭐

Dass ich die ersten Bände dieser Reihe verpasst habe, ist zwar schade, doch man kann den neuen Roman auch ohne Vorkenntnisse verstehen. Und genießen.

Crysta Winter, Autorin aus Niedersachsen, erschafft den Enkel des berühmten Privatdetektives Hercule Poirot. Sie nennt ihn Achille Perrot. Er steht in Sachen Spürnase und scharfem Blick seinem Vorfahren in nichts nach.

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Bettina Reimann – Spargelgeheimnis im Allertal

⭐⭐⭐⭐⭐

Der sympathische Ermittler-Clan ist zurück – mit einem spannenden Fall

Schon ihr Debütroman „Aller-Wolf“ hatte es mir angetan. Dort wie auch in diesem neuen Buch beginnt die Familie Kamphusen-Blume auf eigene Faust zu ermitteln, nachdem ihr Hotelgast brutal niedergeschlagen wurde.

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Antoine Laurain – Das Glück im Sternbild Zebra

⭐⭐⭐⭐⭐

Roman auf zwei Zeitebenen um die Liebe, um Träume und den Glauben an sich selbst

Der französische Autor bleibt sich auch im neuen Roman treu. Die warmherzige und berührende Geschichte, die so fernab vom Mainstream ist, lädt zum Träumen ein, weckt den Glauben an Märchen und an Glück.

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Laura Jane Williams – Eine Nacht mit dir

⭐⭐

Oberflächlicher Roman um eine vorhersehbare, mühsam konstruierte Liebesgeschichte

Dieser Roman ist mal wieder so ein Fall, bei dem der Titel komplett in die Irre führt. Denn anders als man erwartet, handelt es sich nicht um die Schilderung einer einzigen Nacht. Diese wird – allerdings unnötig und quälend in die Länge gezogen – auf den ersten 80 Seiten abgehandelt.

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Kai Hensel – Wo ist Valentin?

Das Verschwinden eines Katers löst eine Kettenreaktion aus – spannend, überraschend, anders

Eine ganz ungewöhnliche, immer wieder überraschende Geschichte, voller spannender Figuren und unvorhersehbarer Wendungen.

Der vielbeschäftigte und preisgekrönte Autor erzählt von Valentin, dem wunderschönen grauen Kater. Dieser lebt bei der jungen Lehrerin Katja. Doch eines Tages verschwindet Valentin, kommt abends nicht zurück nach Hause, trotz lockenden Rufens, trotz leckerem Futter.

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Tanja Steinlechner – Das Leben, das uns bleibt: Die Goldschmiedin

Schmonzette im Courths- Mahler Stil

Die Autorin leitet eine Schule für kreatives Schreiben in Berlin, hat selbst dieses Fach in Hildesheim studiert. Sie hat einige erotische Romane veröffentlich und der vorliegende Roman ist der zweite, der sich eines historischen Themas annimmt.

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Rheinische Post, 28. Juli 2023

Artikel über mich als Autorin und als Rezensentin

Vincent Moissonnier & Joachim Frank – Der Käse kommt vor dem Dessert

Goldene Regeln für den Benimm im Restaurant – unterhaltsam, wenn auch vielleicht ein wenig aus der Zeit gefallen

Wer kennt nicht den „Knigge“ oder hat zumindest schon mal davon gehört. Ein ähnliches Anliegen, nämlich den Menschen ein wenig Benehmen beizubringen, hat wohl auch die Autoren dieses kleinen, fein illustrierten Buchs umgetrieben.

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Ian Moore – Mord & Croissants

⭐⭐⭐⭐⭐

Herrlicher Krimi, voller englischem Spott und französischem Charme

Dieser Roman ist süffig wie Rotwein und spritzig wie Champagner. Er hat alles was ein humorvoller, unterhaltsamer und mitreißender Krimi braucht: Tempo und Witz, französischen Charme gepaart mit englischer Schrulligkeit, knackige und interessante Figuren mit Tiefgang, eine gut aufgebaute Handlung. Dazu diese Dialoge, sie sind einfach nur herrlich, wie oft habe ich herzhaft laut gelacht beim Lesen dieses Buches.

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Tim Frühling – Der Kommissar in Wanderschuhen

Leichtfüßiger, unterhaltsamer Krimi um eine bunte Wandertruppe

Der als Wetterfrosch aus dem Fernsehen bekannte Autor erzählt auf unterhaltsame und spritzige Weise von einer bunt zusammengewürfelten Gruppe auf Wanderung durch die Rhön. Im Mittelpunkt stehen die beiden Kommissare Daniel Rohde und Brigitte Schilling, die nicht nur Kollegen im Kommissariat Hersfeld sind, sondern auch ein Liebespaar im ersten gemeinsamen Urlaub.

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René Freund – Wilde Jagd

Saufender Philosoph philosophiert über Philosophen

Wenn ein gelungenes Buch die Erwartungen an weitere Romane eines Autors in die Höhe treibt, ist Enttäuschung vielleicht nicht überraschend. Die Corona-Quarantäne Geschichte „Das Vierzehn-Tage-Date“ von René Freund war unglaublich gelungen, temporeich und witzig. Das kann man von dem vorliegenden Roman leider nicht behaupten.

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Björn Berenz – Knäcketod

Schwedenkrimi, der außer den Landschaftsbeschreibungen nichts schwedisches an sich hat

Buchhändlerin Ina lässt ihr altes Leben hinter sich, packt ihre Siebensachen und zieht nach Schweden. Ihr Plan: mit ihrem langjährigen geheimen Geliebten ein neues Leben zu beginnen. Doch dieser ist inzwischen verstorben und war dazu auch noch verheiratet. Seine Ehefrau hat Ina unter einem Vorwand nach Schweden gelockt.

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Emiko Jean – Mika im echten Leben

Adoptiertes Mädchen trifft ihre leibliche Mutter – ein Roman, der sich verzettelt

Mika ist Mitte Dreißig, als eines Tages ihr Telefon klingelt. Am Apparat ist ihre 16-jährige Tochter Penny, die sie sofort nach ihrer Geburt zur Adoption freigab. Penny möchte ihre Mutter kennenlernen, ein Wunsch, den Mika teilt und so wird, nach weiteren längeren Telefonaten, ein Treffen vereinbart.

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Thomas Chatwin – Vier Schafe und ein Todesfall

Krimi, der weniger humorvoll ist, als Titel und Klappentext vermuten lassen

Ein ehemaliger Verleger wird erschossen in seinem Garten aufgefunden. Eine Frau wird verdächtigt, den Mann getötet zu haben. Die Familie dieser Frau, wiewohl seit Jahren ohne Kontakt zu ihr, will diesen Verdacht mit allen Mitteln ausräumen. Und in der Tat stehen ihnen fast alle Mittel zur Verfügung, weil jedes Mitglied dieses zahlreichen Clans entsprechende Fähigkeiten oder zumindest Verbindungen besitzt.

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Christina Wermescher – Die Toten von Bayreuth

Klassischer Krimi mit sympathischer Ermittlerin und hinreichender Spannung, wenn auch ohne Überraschungen

Der Fall bzw. die Fälle, die Mira Streitberg aufzuklären hat, sind verzwickt. Eine Tote wird in einem Sarg entdeckt, die andere Leiche in der Kühlkammer eine Fleischerei. Was die beiden Fälle verbindet, bleibt eine ganze Weile im Verborgenen. Unterstützt wird Mira von einem neuen Kollegen und einem Praktikanten sowie natürlich den üblichen Mitarbeitern der „Spusi“.

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Anja Baumheier – Die Buchverliebten

Rührende Geschichte um zwei Menschen in der zweiten Lebenshälfte und ihr Verhältnis zu Büchern

Noch heute möchte ich von „Die Erfindung der Sprache“ von Anja Baumheier schwärmen. Dieser Roman hat nachhaltig Eindruck gemacht. Vor allem die Kunstfertigkeit dieser Autorin, mit Sprache umzugehen, mit Worten Bilder zu erschaffen, fasziniert.

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Sandra Lüpkes – Das Licht im Rücken

Aus fiktiven und realen Episoden zusammengesetzte Geschichte der Familie Leitz und ihrer Kamera Leica

Ein durchweg spannender und interessanter Roman um die Industriellenfamilie Leitz und ihr Werk in Wetzlar, wo die berühmte Kamera Leica entstand. Dennoch kämpft auch dieser Roman mit dem typischen Problem: Um alle zeitgeschichtlich relevanten Themen abzudecken, werden die Figuren in zu viele Situationen hineingestellt, um noch realistisch zu sein.

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