Wie alles haben auch Rezensionen zwei Seiten, also sowohl Vorteile wie Nachteile. Wobei ich eigentlich keine gravierenden Nachteile erkennen kann, außer, man macht beim Verfassen der Buchbesprechung grobe Fehler. Aber dennoch haben manche Menschen Vorbehalte gegen Rezensionen, sie bilden sich einfach gerne selbst ihre Meinung. Was ihr gutes Recht ist und dem auch überhaupt nichts widerspricht. Jedenfalls geben viele Leserinnen und Leser dies als Grund an, warum sie niemals Rezensionen lesen. Sie wollen sich nicht beeinflussen lassen, sagen sie.
Ja, aber was ist dann mit dem Klappentext, den sie doch sicher immer lesen. Denn woher wollen sie sonst wissen und entscheiden, ob ihnen der Roman gefallen könnte, ob sie ihn kaufen und lesen sollen. Dieser berühmt-berüchtigte Text, der in der Regel die Handlung in wenigen Sätzen zusammenfasst und der vor allem die Aufgabe hat, das Buch zu verkaufen. Diesem Text also trauen sie mehr als einer in der Regel unabhängigen Rezension?
Klar, wie schon so oft betont, jede Rezension stellt ausschließlich die Meinung ihrer Verfasserin dar und die wiederum beruht gänzlich auf deren Geschmack. Wenn ich keine Thriller mag oder keine Spionageromane werde ich vermutlich auch eher keine wohlwollende Besprechung verfassen, falls ich denn ausnahmsweise doch einmal ein solches Buch lesen würde.
Wie viele Rezensionen liest du? Und wie sehr beeinflussen sie dich? Und vor allem was erwartest du von einer Rezension?
Nun, es gibt ein paar Regeln, die man unbedingt beachten sollte, wenn man Rezensionen veröffentlicht – und die leider, so empfinde ich es, viele, die sich als Rezensenten oder Rezensentinnen berufen fühlen, nicht beachten.
Die wichtigste Regel für mich ist, dass meine Buchbesprechung ehrlich sein muss. Das bedeutet, dass ich mich nicht, weil mir ein Verlag ein Buch zur Verfügung stellt, verpflichtet fühle, eine positive Bewertung abzugeben. Das wäre für mich undenkbar. Daher sind meine Rezensionen nicht immer wohlwollend, denn wenn mich ein Roman nicht überzeugen konnte, dann möchte ich das meinen Leserinnen mitteilen.
Dennoch – und das ist für mich die zweite wichtige Regel – bleibe ich immer freundlich und vor allem ich erwähne unbedingt auch die positiven Dinge, die mir gefallen haben. Denn etwas Gutes findet sich in jeder Geschichte, sei es, dass die Autorin eine ganz ungewöhnliche neue Idee in ihrem Roman verarbeitet hat oder dass der Autor witzige Dialoge schreiben kann. Das rettet vielleicht für mich nicht das gesamte Buch, sollte aber unbedingt genannt werden.
Und die dritte Regel, die für viele die allerwichtigste ist, besagt, dass man keinesfalls spoilern darf. Vielleicht erinnerst du dich an meine kürzliche Rezension, wo ich wenig über die Handlung schrieb, um genau das zu vermeiden. Es gab einige Besprechungen im Netz, die genau den Clou des Romans verrieten. Sie warnten zwar, dass sie spoilern, ich finde aber dennoch, so etwas gehört sich nicht für eine Rezension.
Ansonsten sind Rezensionen immer etwas sehr persönliches, individuelles. Manche zitieren den Klappentext, ergänzen diesen um Informationen über die Verfasser und bringen dann ihre eigene Meinung. Andere fassen lediglich die Handlung zusammen und bewerten das Buch mit nicht mehr als einem kurzen Satz. Wieder andere schaffen nicht einmal das und vergeben lediglich Sterne, ohne ihre Bewertung zu begründen.
Gerade letzteres finde ich so wenig hilfreich, dass es mir überflüssig vorkommt. So eine Buchbesprechung brauche ich nicht. Und auch den Autorinnen und Autoren gegenüber ist es geradezu unfair, ihr Werk mit einem Stern abzustempeln, ohne zu erklären, worauf sich diese schlechte Beurteilung gründet.
Also, was möchtest du in einer Rezension lesen? Liest du überhaupt welche, bevor du dich für ein Buch entscheidest? Na ja, meine Buchbesprechungen liest du ja (hoffentlich), oder… ? 😉 Hast du dir schon einmal ein Buch gekauft aufgrund meiner Rezension? Und wie hat es dir gefallen? Entsprach dein Eindruck dem, den ich hatte?
Einen Aspekt halte ich auch für nicht unwichtig, wenn es um Rezensionen geht. Ich bin davon überzeugt, dass jemand, der selbst schreibt, Romane anders liest als andere Menschen. Das merke ich deutlich an mir selbst. Ich achte auf Dinge beim Lesen, die mir beim Schreiben wichtig sind. Diese Dinge oder diese Mängel fallen Lesern, die nicht selbst Romane verfassen, eher nicht auf, nehme ich an. Das sind so Fehler wie schlimme, unpassende Inquits, wie dröge Dialoge oder verrutschte Metaphern.
Dies erwähne ich dann durchaus auch in meiner Rezension. Das mag andere Leserinnen gar nicht stören, ich halte es aber doch für wichtig genug. Gerade las ich beispielsweise einen Roman, einen wirklich guten, den ich geradezu verschlungen habe. Dennoch gab es darin ein Manko, das mich wahnsinnig gestört hat. Zufälligerweise hatte gerade kurz zuvor eine Lektorin diesen Fehler in einem Meeting angesprochen und gewarnt, dass man ihn beim Schreiben unbedingt vermeiden sollte. Du siehst, nicht nur ich stolpere dann über solche Missgriffe.
Übrigens, das als letzten Satz zum Thema: Für unsere eigenen Bücher wünschen wir uns natürlich nur positive Rezensionen. Ist schon klar, oder? 😉