Beim Schreiben ist man zwar nicht einsam, sollte aber allein sein. Wenn man nicht gerade J.K. Rowling ist, die ja bekanntlich ihre erfolgreichen Harry-Potter-Romane in belebten Cafés geschrieben haben soll, dann braucht man nämlich für das Schreiben Ruhe.
Ruhe und Konzentration – beides braucht man zum Schreiben. Aber ist endlich das eine gefunden, verabschiedet sich das andere.
Und da ist es schon, das große Problem der meisten (Hobby-)Autoren. Wer vom Schreiben leben kann, kann sich auch meist die entsprechenden Freiräume schaffen. Aber wir anderen, normal-sterblichen Schreiberlinge haben so viel anderes im Kopf und um die Ohren, dass es eine Herausforderung ist, sich die Ruhe und das Umfeld zu schaffen, so dass die Schaffenskraft sich voll entfalten kann. Arbeit, Haushalt, Familie, andere Hobbys, Freunde, Verpflichtungen, Ehrenämter und so weiter und so fort.
Und wenn dann endlich einmal alles erledigt, alle versorgt und alle Störungen ausgeschlossen sind – dann, ja dann sitzt man müde am Schreibtisch und möchte eigentlich nur noch die Füße hochlegen und die Augen schließen.
Aber nein, ich habe mir eine Aufgabe gestellt: ich will eine Geschichte zu einem bestimmten Thema schreiben. Eine Idee habe ich, im Grunde ist die ganze Geschichte fix und fertig in meinem Kopf – aber eben nur da. Und wie kommt sie da raus und rauf aufs Papier? Kaum liegen die Finger auf der Tastatur, ist das Hirn leer. Leerer als ein unbewohnter Planet, ohne Sauerstoff und ohne Nahrung. Leerer als leer.
Nein, stimmt ja gar nicht. Mein Kopf ist voll, voll mit Gedanken an die Blumen, die gegossen werden müssen, an die Geburtstagskarte, die ich noch schreiben muss, die Frage, was ich heute Abend kochen könnte – und über allem die Eine-Million-Euro-Frage – ohne Telefon- und Publikumsjoker: wie fange ich an?
Also versuche ich es mit meiner einigermaßen bewährten Methode: ich denke an die Personen, die Figuren, die in meiner Geschichte die Hauptrollen spielen. Wenn ich ein festes Bild von diesen Menschen habe, von den Charakteren, ihren Gefühlen und ihrem Leben, dann kann es passieren, dass sich daraus die Geschichte entwickelt. Dabei passiert es mir oft, um nicht zu sagen meistens, dass eine ganz andere Geschichte entsteht als die, die ich vorab im Kopf hatte. Meine Figuren erzählen dann quasi selbst, sie erzählen es mir und ich bringe es zu Papier. Leider, leider funktioniert dies aber nicht immer und dann – siehe oben – sitze ich am Schreibtisch und meine Finger ruhen bewegungslos auf der Tastatur. Ich starre auf den weißen Monitor, bis mich plötzlich der Bildschirmschoner erschrickt, der, wie von mir vorgegeben, nach 20 (!) untätigen Minuten von allein einsetzt.
Um dann wenigstens etwas Kreatives zu Stande zu bringen, versuche ich es mit einem Text für meinen Blog. An der künftigen Häufigkeit meiner Blogbeiträge wirst Du also unschwer erkennen können, ob meine Geschichten Fortschritte machen oder nicht. Stellt sich die Frage, was zu bevorzugen ist …
Bis zum nächsten Mal