Kategorie: Roman
Hélène Jousse – Die Hände des Louis Braille
Dieser Roman hat eine ganz ungewöhnliche Methode, eine Biographie zu präsentieren. Eine Biographie über einen Menschen, über den zumindest ich bislang nicht viel wusste.
Die Autorin erzählt in ihrem Debütroman das Leben des Erfinders der Blindenschrift in Form einer verschachtelten Geschichte. Die relativ frisch verwitwete Constance bekommt von ihrem Verleger den Auftrag, das Drehbuch zu einem Film über Louis Braille zu schreiben. Zuerst eher zurückhaltend, dann immer intensiver beschäftigt sie sich mit diesem Thema, recherchiert und fühlt sich tief in die Person ein, über die sie schreiben will. Dabei hält sie ihre Gedanken und Gefühle in einem Roten Heft fest. In diesem lesen wir über den Fortgang ihrer Arbeit an dem Drehbuch und ihre Entwicklung im gleichen Maße, wie sich ihr Buch entwickelt.
Parallel folgen wir Szene für Szene durch das Drehbuch dem Leben des kleinen Louis, der im Alter von drei Jahren durch einen Unfall sein Augenlicht verliert. Louis, der der Nachzügler in der Familie Braille war, wächst in äußerst liebevollen Familienverhältnissen auf, von seiner Mutter Monique, seinem Vater Simon, einem Sattler, und den drei älteren Schwestern verwöhnt und behütet. Als sich immer mehr erweist, dass weder Lehrer noch Pfarrer oder seine Eltern ihm neues beibringen können, bringt sein Vater ihn schweren Herzens in Paris im Königlichen Institut für junge Blinde unter.
(mehr …)Nick Hornby – Just like you
~ 1 KommentarMir über diesen neuen Roman des beliebten und renommierten Autors ein Urteil zu bilden, fällt mir nicht leicht. Das Thema ist spannend und aktuell, der Stil ist erfrischend wie immer bei ihm und dennoch stellt mich das Buch nicht gänzlich zufrieden.
Das liegt vor allem an der Dialoglastigkeit. Der ganze Roman besteht größtenteils aus Dialogen, aus Gesprächen zu zweit, zu dritt. Bekanntlich sind ja etliche der Bücher von Nick Hornby erfolgreich verfilmt worden. Und da liegt meines Erachtens die Crux: der Roman wirkt wie ein Drehbuch, allerdings ohne die Regieanweisungen zu den Dialogen. Damit will ich sagen, dass die Gespräche über viele Seiten dahinplätschern, die Menschen dabei gerne aneinander vorbeireden oder die Botschaften zwischen den Zeilen verstecken, aber das „Leben“ beim Sprechen fehlt. Elizabeth George nennt das, was ich hier vermisst habe, in ihrem Buch Wort für Wort die „Geschwätzvermeidungsstrategie“. Dabei sind die Dialoge, wie immer bei diesem Autor, sehr spritzig, lebensecht, realistisch. So sprechen die Menschen heute, so reden Mütter mit ihren Söhnen, Frauen mit ihren Männern, Freundinnen miteinander.
(mehr …)Wiebke von Carolsfeld – Das Haus in der Claremont Street
~ 1 KommentarEin weiteres Debüt aus Kanada. Und was für eins. Die in Deutschland geborene Autorin, die als Regisseurin preisgekrönte Filme drehte, erzählt uns in ihrem fesselnden Roman das Psychogramm einer Familie. Dabei zeichnet sie so wunderbare Figuren und entwirft so bildhafte Szenen, dass die Leserin manches Mal nicht weiß, ob sie lachen oder weinen soll.
Die Familie, um die es geht, besteht aus so präzisen wie individuellen Charakteren, deren liebenswerte Egozentrik, würde man diesen Menschen im echten Leben begegnen, einen doch gelegentlich auf die nächste verfügbare Palme treiben würde.
Dabei dreht sich alles um den kleinen Tom, 9 Jahre alt und schwer traumatisiert. Seit er mitbekam, wie sein Vater seine Mutter erschlug und anschließend sich selbst erschoss, spricht er kein Wort. Er verkriecht sich in sich selbst, saugt permanent an seinem Daumen und fügt sich immer wieder möglichst heftige Schmerzen zu. Tom kommt zuerst zu seiner Tante Sonya, der ältesten Schwester seiner Mutter. Doch sie scheitert an dem Verhalten des Jungen, ist sie doch mit sich selbst ganz und gar nicht im Reinen.
(mehr …)Andreas Wagner – Jahresringe
Schon wieder ein erstaunliches Debüt. Andreas Wagner, der aus der Region stammt, über die er schreibt, erzählt uns eine Geschichte über Flucht und Vertreibung, über Heimatverlust und Heimatsuche und er erzählt die Geschichte des Braunkohletagebaus zwischen Aachen und Köln. Der Autor hat dabei einen ganz eigenwilligen Stil, manchmal tiefgründig, manchmal mystisch, mal skurril und mal hochspannend.
Leonore Klimkeit flieht in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs „so weit nach Westen wie möglich“. Sie gibt vor, 21 Jahre alt zu sein, obgleich sie viele Jahre jünger ist, als sie Ostpreußen verlassen muss und schließlich nach einer zwei Jahre währenden Flucht in dem kleinen Ort Lich-Steinstraß in der Nähe von Jülich landet. Trotz der sehr heftigen und viele Jahre anhaltenden Ablehnung durch die Dorfbewohner als „Flüchtling“ findet sie Aufnahme bei Hannes Immerath und seiner Mutter. Hannes, oder Jean, wie er genannt wird, ist der Bäcker des Dorfes. Im Laufe der Jahre übernimmt Leonore nach und nach die Arbeit von Jean und erbt schließlich seinen Laden und die Backstube.
Sie bringt einen unehelichen Sohn, Paul, zur Welt, was zu noch mehr Ausgrenzung im Ort führt. Leonore fühlt sich so richtig heimisch nur, wenn sie im Wald ist. Der riesige und uralte Bürgewald schenkt ihr Geborgenheit und Zuflucht. Hier kann sie träumen und „schweben“, hier findet sie Ruhe und Kraft.
(mehr …)Dani Atkins – Wohin der Himmel uns führt
~ 1 KommentarWer die Bücher von Dani Atkins liest, weiß, was sie erwartet. Wer die Bücher von Dani Atkins liest, weiß, dass sie Taschentücher brauchen wird und dass es rührselig zugehen wird. So auch in diesem neuen Roman, in dem sich die Autorin ein wirklich heikles Thema vorgenommen hat.
Die Geschichte wird erzählt aus den Perspektiven der beiden jungen Frauen Izzy und Beth. Beth hat vor einigen Jahren ihren geliebten Mann Tim durch Krebs verloren. Bevor er starb haben sie drei Embryonen kryokonserviert, damit sie auch dann Kinder bekommen könnten, falls er durch die Krebsbehandlung unfruchtbar würde. Zwei Versuche sind bisher fehlgeschlagen, als Beth nun den Entschluss fasst, den dritten verbliebenen Embryo austragen zu wollen.
Izzy, deren Mann Pete vor kurzem ausgezogen ist, weil es in ihrer Ehe kriselt, ist eine überbesorgte Mutter und behütet den 8-jährigen Sohn Noah wie ihren Augapfel. Auch Izzy und Pete hatten Embryos eingefroren, aus einem von ihnen ist Noah entstanden.
(mehr …)Sophie Bienvenu – Sam ist weg
Sophie Bienvenu – was für ein schöner Name – hat einen herzberührenden und zugleich optimistischen Roman geschrieben. Es ist einer dieser Romane, die vor allem wegen der Hauptfigur in Erinnerung bleiben. Und damit eine Antwort auf die immer mal wieder gestellte Frage, wie wichtig für einen Roman die sorgfältige Ausarbeitung der Charaktere ist.
Sie erzählt uns die Geschichte von Mathieu, einem jungen Mann auf den Straßen von Montreal, der alles verloren hat im Leben außer seiner geliebten Hündin Sam. Mathieu hat etliche tiefgreifende Erlebnisse hinter sich, die ihn zu einem Leben auf der Straße zwingen. Einzig dank Sam erlebt er Wärme, Zuwendung und Liebe.
Doch eines Tages ist Sam plötzlich verschwunden. Darüber geht Mathieu fast zugrunde. Er beginnt sie zu suchen, taucht ein in Abgründe der Großstadt, lernt aber auch Hilfsbereitschaft und Unterstützung kennen. Während seiner Suche erinnert er sich an seine Kindheit und Jugend, vor allem an seine Mutter. Er begreift, was er besaß, was er verlor und er begreift, was Schicksal ist, unabwendbar, unergründbar.
(mehr …)Rye Curtis – Cloris
Cloris ist der Vorname der einen Protagonistin dieses wirklich erstaunlichen Romandebüts des jungen Texaners Rye Curtis. Cloris Waldrip ist 72 Jahre alt, als sie sich zusammen mit ihrem Mann, den sie stets nur Mr.Waldrip nennt, auf einen Rundflug über die Bitterroot Mountains begibt. Doch das kleine Flugzeug stürzt mitten in der Wildnis ab und nur Cloris überlebt, so gut wie unverletzt. Nur mit ihrer Handtasche, dem Pullover des toten Piloten und einigen Karamellbonbons bricht sie auf, in der Hoffnung auf Rettung.
Die zweite beeindruckende Protagonistin ist Debra Lewis, Rangerin im National Forrest. Als sie von dem Flugzeugabsturz erfährt, glaubt sie als Einzige fest daran, dass Cloris überlebt hat und macht sich auf die Suche nach ihr.
Cloris kommt aufgrund ihres Alters und weil ihr jede Kenntnis von Überlebensstrategien in freier Natur fehlen, nur sehr langsam voran. Doch es scheint, als hielte jemand seine schützende Hand über sie. Irgendwer hilft ihr, Feuer zu entzünden, versorgt sie mit Essbarem und bewahrt sie vor Unfällen. Es dauert lange, bis sich ihr geheimnisvoller Beschützer zu erkennen gibt und sie mit ihm Freundschaft schließen kann.
(mehr …)Petra Hammesfahr – Nach dem Feuer
~ 1 KommentarMan kennt Petra Hammesfahr als erfolgreiche und erfahrene Autorin spannender Kriminalromane. Dabei nimmt sie sich in der Regel eines besonderen Themas an, welches neben dem vordergründigen Kriminalfall in ihren Büchern eine weitere Hauptrolle spielt. Mit dem vorliegenden Roman allerdings hadere ich.
Der Fall dreht sich um einen verstörten Jugendlichen, der von der Polizei schwer verletzt aus einem brennenden Wohnmobil gerettet wird. Die Kriminalbeamten versuchen sowohl den Halter des Fahrzeugs wie auch Verwandte des Jungen zu finden. Dabei stoßen sie in tiefe menschliche Abgründe vor.
Der Roman wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt und auf unterschiedlichen Zeitebenen. Dabei haben mich die Passagen aus der Perspektive des Jungen am meisten fasziniert, denn der Autorin gelingt ein ergreifendes Abbild seiner verletzten Psyche und seiner Wahnvorstellungen. Hier dringt sie ganz tief ein in seine Gedanken und seine Interpretation der Welt um ihn herum.
(mehr …)Volker Jarck – Sieben Richtige
Ein interessantes Konstrukt baut Volker Jarck in seinem Debütroman auf. Es ist ja schon oft behauptet worden, dass über gefühlte sieben Ecken jeder mit jedem irgendwie bekannt ist. Darauf baut sich dieser Roman auf.
Angesiedelt zwischen Bochum und Köln, mit Abstechern nach Boston und anderswo, erzählt der Autor von mehreren Personen, die sich, sei es als Nachbarn, als Klassenkameraden, als Berufskollegen oder weil sie das gleiche Hobby haben, im Laufe ihres Lebens begegnen. Und stets ergibt sich, dass der eine die andere kennt, die wieder dem nächsten irgendwann einmal gegenüber stand. Ich fand diesen Hintergrund ausgesprochen spannend, zeigt es doch wieder einmal, dass „die Welt ein Dorf“ ist. Und bei all dem führt der Zufall – manche mögen es Schicksal nennen – die Regie.
(mehr …)Paolo Maurensig – Der Teufel in der Schublade
Ein ganz besonderes Leseerlebnis ist dieser Roman des italienischen, 1943 geborenen Autors. Fast meint man, dieses Buch kann nicht aus diesem, ja selbst nicht aus dem vorigen Jahrhundert stammen, sowohl Schreibstil wie auch Handlung passten viel mehr ins 19. Jahrhundert.
Allein der Aufbau, die Verschachtelung mehrerer Geschichten ineinander, ist ungewöhnlich und erfordert eine gewisse Aufmerksamkeit der Leserin.
Die eigentliche Geschichte erzählt uns ein Vikar, Pater Cornelius, der „strafversetzt“ wird in eine kleine Gemeinde in einem abgelegenen Schweizer Dorf. Hier soll 200 Jahre zuvor Johann Wolfgang von Goethe unfreiwillig eine Nacht zugebracht haben, weswegen der Pater, der den wahren Ort der Handlung nicht preisgeben will, das Dorf Dichtersruh nennt.
(mehr …)Nina George: Die Schönheit der Nacht
Bisher bin ich ein wirklicher Fan der Bücher von Nina George. Ihre im Süden Frankreichs spielenden, warmherzigen Romane haben mich oft berührt und lange nachgehallt.
Mit diesem Roman allerdings komme ich nicht zurecht. Die Handlung, so man das Geschehen so nennen kann, tritt vollkommen zurück hinter den Grübeleien und den philosophischen Betrachtungen der Protagonistin, und zwar in einem Ausmaß, dass es für mich schwer zu ertragen war.
Claire ist eine renommierte Verhaltensbiologin, verheiratet mit Gilles und Mutter von Nicolas. Claire gestattet sich wiederholt One-Day-Stands in einem Hotel, die ihr nichts bedeuten, für sie aber wichtig sind. Ihr Verhältnis zu ihrem Mann ist brüchig und von Zweifeln geprägt, obwohl er ihr mit viel Verständnis begegnet. Eines Tages, Claire hat wieder eine „verbotene Stunde“ in einem Hotel verbracht, trifft sie beim Verlassen des Zimmer ein Zimmermädchen, das sie beobachtet. Am selben Abend stellt ihr Sohn Nicolas genau diese junge Frau als die Frau seines Lebens seinen Eltern vor.
(mehr …)André Hille: Das Rauschen der Nacht
Es ist immer interessant, einen Roman zu lesen, dessen Autor Dozent für Kreatives Schreiben ist. Immerhin kennt er in der Theorie das Handwerkszeug, um spannende und packende Bücher zu schreiben. André Hille ist Gründer und Leiter der Textmanufaktur, eine seit mehr als 10 Jahren existierende, renommierte Schule für Kreatives Schreiben in Frankfurt. „Das Rauschen der Nacht“ ist nun sein Debütroman.
Er erzählt darin von Jonas und Birte und ihren zwei kleinen Kindern Sophie und Jeremias. Die Familie hat auf dem Land vor kurzem ein Haus gebaut und liegt seither im Streit mit mehreren Baufirmen über mangelhaften Putz und andere Mängel. Jonas hat zudem vor nicht allzu langer Zeit eine eigene Firma gegründet. Sein Partner Toni, der bislang reichlich Kapital in die Firma gesteckt hat, verweigert nun weitere Zahlungen und Jonas muss sich nach anderen Geldgebern umsehen, die seine Projekte finanzieren.
(mehr …)Ewald Arenz: Alte Sorten
Eigentlich ist die Geschichte, die uns Ewald Arenz in seinem Roman erzählt, schon ein kleines bisschen kitschig. Aber sie ist so wunderschön, so poetisch erzählt, da sind das bisschen Kitsch und Rührseligkeit ganz egal. Und eigentlich sind die Protagonisten dieser Geschichte gar nicht die beiden Frauen, Liss und Sally, sondern die Birnen und Äpfel, die Trauben und die Nüsse, die Hühner, Rehe und die schwere, dunkle, fruchtbare Erde, die Düfte und Gerüche und die Geräusche des Lebens auf dem Land.
Liss, eine schweigsame Frau mittleren Alters, die ganz allein einen Bauernhof betreibt, mit Weinberg, Obstgarten, Hühnerstall und Schnapsbrennerei, ist selbstständig und stark, aber sehr verschlossen, mit wenig bis gar keinem Kontakt zu Nachbarn und Dorfbewohnern, von denen die meisten sie komplett schneiden.
Eines Tages läuft ihr Sally zu, ein junges Mädchen kurz vor dem Abitur, abgehauen aus einer Klinik, aggressiv, mit jedem und allem Feind, verstört und voller Ablehnung besonders Erwachsenen gegenüber. Regeln und Vorschriften sind nicht ihr Ding, Fragen beantwortet sie mit derben Schimpfwörtern, von jedem fühlt sie sich angegriffen.
(mehr …)Colum McCann: Apeirogon
Apeirogon = eine zweidimensionale geometrische Form mit einer gegen unendlich gehenden Zahl von Seiten.
Colum McCann legt hier wirklich ein Meisterwerk vor. Und wie das bei Meisterwerken oft der Fall ist, so liest sich auch dieses Buch nicht einfach. Man muss sich darauf einlassen, sich einlesen und dem Roman Gelegenheit geben, sich zu entfalten. Allein die kaleidoskopische Darbietung der Handlung oder vielmehr der Handlungen ist für sich genommen schon ein Statement.
Der Autor erzählt die wahren Geschichten von zwei Männern, von Rami Elhanan und von Bassam Aramin. Jude der eine, Palästinenser der andere. Beide sind Väter von Töchtern, von verstorbenen Töchtern. Ramis Tochter Smadar starb mit 13 Jahren bei einem Selbstmordanschlag dreier Palästinenser. Bassams Tochter Abir wurde im Alter von 10 Jahren von einem israelischen Grenzpolizisten erschossen. Zwischen den beiden Todesfällen liegen 10 Jahre.
(mehr …)Amelie Fried: Die Spur des Schweigens
~ 1 KommentarEs ist tatsächlich erstaunlich, wie vielseitig diese Autorin ist. Amelie Fried ist Journalistin und Moderatorin und sehr erfolgreiche Schriftstellerin, sie schreibt Komödien, Familiengeschichten, Kinderbücher und Krimis, von denen etliche verfilmt wurden. Hier legt sie nun einen neuen, spannenden Kriminalroman vor.
Julia, freie Journalistin, schlägt sich mit kleinen Aufträgen durch, darunter immer wieder Artikel für das Magazin „Gesundheit-heute“. In dessen Auftrag recherchiert sie zu Vorwürfen von sexuellen Übergriffen innerhalb eines renommierten deutschen Forschungsinstituts. Sie hat dazu eigentlich keine Lust, da sie dieses Themas überdrüssig ist und ähnliche Vorbehalte hat wie viele Menschen, nach dem Motto, sollen sich die Frauen doch nicht so anstellen. Dabei hadert sie selbst immer wieder mit den reichlich sexistischen Sprüchen des Chefs von „Gesundheit-heute“.
(mehr …)Michael Crummey: Die Unschuldigen
~ 2 KommentareDieses Buch ist wie ein heftiger Sturm, der über das Land braust. Und gleichzeitig zart wie ein leichter Windhauch.
Der Kanadier Michael Crummey, der aus Neufundland stammt und auch heute dort lebt, erzählt uns die Geschichte der Geschwister Ada und Evered Best, die gegen Ende des 18. Jahrhunderts mit ihren Eltern – und nur mit ihren Eltern – in einer einsamen Bucht in Neufundland leben. Evered ist elf Jahre alt und Ada neun, als erst die Mutter und die neugeborene Schwester Martha sterben und kurz danach auch der Vater.
(mehr …)Frank Goldammer: Zwei fremde Leben
Der Autor erzählt uns eine Geschichte, die, so ist zu befürchten, öfter als man sich vorstellen möchte in der DDR geschah. Frank Goldammer, 1975 in Dresden geboren, ist erfolgreich mit seinen im Nachkriegs-Dresden angesiedelten, historischen Kriminalromanen.
Eine junge Frau, Ricarda, wird kurz vor der Entbindung ins Krankenhaus eingeliefert. Es ist das Jahr 1973, wir befinden uns in Dresden. Während der Geburt, bei der ihr eigener Vater, an der Klinik Leiter der gynäkologischen Abteilung, anwesend ist, gibt es Komplikationen und das Kind kommt tot zur Welt.
(mehr …)Mary Adkins: Wenn du das hier liest
Die Idee, einen Roman in Form eines Mail-Austauschs zu schreiben ist nicht neu. Man denke nur an den wunderbaren Roman von Daniel Glattauer. Und obwohl der Roman von Mary Adkins mit „Gut gegen Nordwind“ von Glattauer nicht vergleichbar ist, hat mir das Buch doch gefallen.
Iris Massey stirbt mit Anfang Dreißig an Krebs. Sie hat in der Zeit vor ihrem Tod einen Blog über das Sterben geschrieben. Ihr Arbeitgeber und Freund Smith Simonyi, der nach wie vor gefühlvolle Mails an Iris schreibt, findet durch Zufall einen Hinweis, dass Iris sich gewünscht hatte, dass er diesen Blog nach ihrem Tod veröffentlicht.
Jade, die ältere Schwester von Iris, leidet fürchterlich unter deren Tod. Sie kompensiert das durch Recherchen, um den behandelnden Ärzten einen Kunstfehler bei der Therapie ihrer Schwester nachweisen zu können. Jade ist Starköchin in einem Sternerestaurant, kündigt jedoch ihre Stelle, weil sie glaubt, sich um ihre Mutter kümmern zu müssen. Jade ist nun strikt gegen eine Veröffentlichung des Blogs ihrer Schwester. Aus ihrem Widerspruch entwickelt sich ein reger Mailaustausch zwischen ihr und Smith.
(mehr …)Sue Monk Kidd: Das Buch Ana
Was für ein faszinierendes Buch! Und was für ein wichtiges Buch. Ich habe schon mehrere Romane dieser Autorin gelesen und war jedesmal begeistert, besonders von „Die Erfindung der Flügel“. Und auch „Das Buch Ana“ ist hervorragend. Wieder geht es um die Stimme der Frau, darum, wie Frauen zu allen Zeiten der Menschheitsgeschichte unterdrückt wurden und wie es ihnen dennoch gelang, sich zu befreien, zu sprechen und gehört zu werden. Dazu kommen bei dieser Autorin jedes Mal wieder die genauen Recherchen, die präzise Beschreibung von Ort und Leben, die gelungene Schaffung des entsprechenden Zeitkolorits, seien es das Jahrhundert der Sklavenhaltung in Amerika in „Die Erfindung der Flügel“ oder wie im vorliegenden Roman die ersten Jahrzehnte nach Christi Geburt.
(mehr …)Odile d’Oultremont: Das Mädchen mit den meerblauen Augen
Was mich bewegt hat, dieses Buch zu lesen, war meine Liebe zur Bretagne. Denn dort spielt die Geschichte, die Odile d’Oultremont, eine belgische Schriftstellerin und Drehbuchautorin, erzählt.
Die Protagonistin Anka wächst in einer kleinen Stadt am Atlantik auf. Ihr Vater ist Küstenfischer und Ankas größter Wunsch von Kindesbeinen an ist es, in seine Fußstapfen zu treten. Bei allem Verständnis ihres Vaters für diesen Wunsch und seiner Freude darüber haben er und seine Kollegen große Vorbehalte gegen ein Mädchen bzw. eine Frau in diesem Beruf. Es dauert sehr lange, bis Ankas Vater, Vladimir, sie zum ersten Mal ans Steuerruder seines Bootes Baikonour lässt.
Doch dann geschieht ein Unglück und Vladimir kehrt von einer Ausfahrt nicht zurück. Nur das Boot wird gefunden. Ankas Liebe zum Meer wandelt sich in Hass, in Hass und Furcht. Im Gegensatz zu ihrer Mutter glaubt sie nicht, dass ihr Vater überlebt hat und zurückkommen wird. Ihre Mutter Edith hingegen ist davon überzeugt, dass ihr Mann eines Tages wieder vor der Tür stehen wird. Bis dahin kocht sie wie eine Besessene Tag für Tag unzählige Liter Gemüsesuppe.
(mehr …)Gilly Macmillan: Die Nanny
Jocelyn kehrt nach dem Tod ihres Mannes zusammen mit ihrer 10-jährigen Tochter Ruby nach England zurück, auf den Landsitz ihrer Eltern. Nur ihre Mutter lebt noch dort auf Lake Hall, mit der sich Jocelyn, die lieber Jo genannt wird, ihr ganzes Leben nicht vertrug. Sie fühlte sich immer von ihrer Mutter abgelehnt, liebte ihren inzwischen verstorbenen Vater dafür umso mehr. Jos Bezugsperson war jedoch hauptsächlich ihre Nanny Hannah.
Doch Hannah verschand eines Tages, als Jocelyn etwa sieben Jahre alt war, spurlos und das Kind glaubte zeitlebens, sie sei schuld am Verschwinden der Nanny, da sie sich unartig verhalten hatte am Abend vorher.
Jocelyns Mutter Virginia glaubt zu wissen, dass Hannah tot ist. Als Jo und Ruby eines Tages im See, der zum Landsitz gehört, einen Schädel finden, der eindeutige Spuren eines gewaltsamen Todes trägt, wird Virginia sehr nervös und bekommt Angst vor den Fragen der Polizei.
Aber eines Tages steht Hannah plötzlich quicklebendig vor der Tür. Und es gelingt ihr, erneut Anschluss an die Familie zu finden.
(mehr …)Anja Goerz: Jakobs Schweigen
Ein bekannter Bremer Anwalt wird in seiner Kanzlei erschossen. Mit vier Schüssen niedergestreckt. Eine Zeugin hat einen Jugendlichen vom Tatort weglaufen sehen. So gerät Jakob, der Sohn des Toten, unter Mordverdacht. Es gibt wenige, die nicht daran glauben, dass er der Täter ist. Sogar sein Dad, David, scheint zu zweifeln. Einzig seine Großmutter Dora ist überzeugt, dass Jakob kein Mörder sein kann. Sie beginnt, da die Kriminalpolizei offensichtlich keinem weiteren Verdacht nachgeht, selbst zu ermitteln, nachzuforschen, ob es andere mögliche Täter mit einem Motiv geben könnte. Hilfe bekommt sie von einem alten Freund, Wolfgang, der aus seiner früheren Tätigkeit als Anwalt noch viele nützliche Beziehungen hat.
Martina Aden: Der falsche Friese
~ 1 KommentarEin Buch so richtig nach meinem Geschmack für einen heißen Sommernachmittag: witzig, spannend, mit sympathischen und authentischen Figuren und viel ostfriesischem Lokalkolorit. Vor allem die Protagonistin, mit ihrem ausgeprägten Hang zu kalorienreichen Speisen und besonderen Desserts, wächst beim Lesen des Küsten-Krimis von Martina Aden regelrecht ans Herz.
Elli Vogel, die auch schon im ersten Buch der Autorin mit dem Titel „Kluntjemord“ über Leichen stolperte und in Lebensgefahr geriet (leider habe ich diesen ersten Band verpasst), schreibt Bücher, die durch ihre Abenteuer ungeahnte Verkaufserfolge erleben. Um sich aber ihren Lebensunterhalt zu verdienen, akzeptiert sie das Angebot der örtlichen Zeitung, regionale Berühmtheiten zu porträtieren. Gleich ihre erste Recherche führt sie zum Fall des seit vierzig Jahren verschollenen Andreas Kalski. Der damals Anfang Zwanzigjährige war ein Frauenheld und als Sohn einer berühmten und wohlhabenden Künstlerin auch begehrter Junggeselle. Ellis Nachforschungen, die nicht alle, denen sie ihre Fragen stellt, willkommen sind, bringen nicht nur mehrere Verbrechen ans Tageslicht und etliche Verdächtige ins Schwitzen, sondern decken auch das eine oder andere Geheimnis im Leben von Ellis Mutter auf. Diese steht kurz vor ihrer Hochzeit mit Ellis Vater, nach jahrzehntelanger „wilder“ Ehe. Doch die Hochzeit scheint unter keinem guten Stern zu stehen, denn im Vorfeld geschehen allerlei Unfälle.
(mehr …)Santiago Amigorena: Kein Ort ist fern genug
Einen Roman über die Shoah zu rezensieren, ist eine Gratwanderung. Den Inhalt zu beurteilen, verbietet sich fast und eine Kritik des Stils sollte mit Fingerspitzengefühl erfolgen. Das sind die Gründe, warum mir die Rezension dieses Romans recht schwer fällt.
Santiago Amigorena, 1962 in Argentinien geboren, erzählt in diesem Buch, das in Frankreich für den Prix Goncourt nominiert war, die Geschichte seines eigenen Großvaters. Vicente Rosenberg wandert als junger Mann 1928 von Polen nach Argentinien aus. Er baut sich dort eine Existenz auf und gründet eine Familie. Mit Rosita, die ebenfalls von Einwanderern abstammt, hat er drei Kinder.
Mutter und Geschwister von Vicente leben nach wie vor in Warschau und Anfang der vierziger Jahre heißt das, sie leben im Ghetto. Nur sehr selten erhält Vicente Nachricht, treffen Briefe seiner Mutter ein. Ansonsten erfahren er und seine Freunde Neuigkeiten aus der alten Heimat vor allem aus Zeitungen, die jedoch meist auch mehrere Wochen oder Monate alt sind, wenn sie in Buenos Aires eintreffen.
(mehr …)Thorsten Steffens: Klugscheißer Deluxe
Ein klarer Fall von (vermutlich nicht beabsichtiger) Irreführung durch Klappentext. Der Hinweis nämlich: „Für alle Fans von Tommy Jaud und Fuck ju Göhte“ hat mich erstmal abgeschreckt, da ich weder von dem einen noch von dem anderen ein Fan bin. Aber es stellte sich heraus, dass es keinen Grund gibt, vor dem Roman von Thorsten Steffens zurückzuschrecken.
Das Buch ist die Fortsetzung von seinem Roman „Klugscheißer Royal“, den ich nicht gelesen habe. Aber auch ohne diese Vorkenntnisse kann man den zweiten Band durchaus problemlos verstehen.
Protagonist Timo Seidel ist ein 29jähriger Studienabbrecher mit schlechtem Gewissen und guten Vorsätzen. Er hat, aufgrund der wohl im ersten Buch beschriebenen Vorkommnisse, lernen müssen, dass er als Klugscheißer, der er ist, bei vielen Menschen aneckt und sich meist unbeliebt macht. Also hat er beschlossen, an sich zu arbeiten und bemüht sich redlich, seine Klugscheißereien für sich zu behalten. Das gelingt ihm natürlich nicht immer, wobei man wirklich Verständnis für ihn hat, wenn er den sprachlichen und grammatikalischen Defiziten seiner morgendlichen Mitreisenden ausgesetzt ist. Hier trifft der Humor des Autors wirklich ins Schwarze, man erlebt die Situation hautnah mit und leidet mit Timo unter den Verunstaltungen der deutschen Sprache.
(mehr …)Guillermo Martinez: Der Fall Alice im Wunderland
~ 1 KommentarDas zweite Buch des Autors um die Oxforder Mathematiker hat mir sogar noch besser gefallen als der erste Band, der den Titel „Die Oxford-Morde“ trug und den ich vor wenigen Wochen rezensiert habe.
Diesen ersten Band, der im Eichborn-Verlag 2006 unter einem anderen Titel schon einmal veröffentlicht worden war, brachte der Verlag jetzt zeitgleich mit dem zweiten Band noch einmal heraus. Zwischen den spanischen Originalfassungen liegen dagegen 16 Jahre.
Wieder begegnen wir, jetzt im Jahr 1994, dem argentinischen Austausch-Doktoranden, dessen Name, wie schon im ersten Buch, nie genannt wird. Immer wird darauf verwiesen, er sei für englische Zungen zu schwer auszusprechen, allenfalls wird er mit G. abgekürzt. Soll uns das darauf hinweisen, dass der Autor selbst der Erzähler ist…?
(mehr …)Tayari Jones: Das zweitbeste Leben
Dana nennt ihren Vater James. Er ist immer nur mittwochs bei ihr und ihrer Mutter. Denn James Witherspoon ist ein Bigamist. Er hat mit seiner Ehefrau Laverne eine Tochter, Chaurisse und mit seiner zweiten Frau, Gwendolyn, ebenfalls, nämlich Dana. Beide Mädchen sind fast gleichalt, nur wenige Wochen liegen zwischen ihren Geburten. Doch Chaurisse und Laverne ahnen nichts vom Doppelleben ihres Mannes bzw. Vaters. Wohingegen Dana sehr genau Bescheid weiß. Und sich sehr für das Leben ihrer Schwester interessiert. Genau das führt schließlich zum Verhängnis.
Die Familienkonstellation, die Tayari Jones in ihrem durchweg fesselnden Roman entwirft, ist kompliziert und sicher nicht weit verbreitet (aber wer weiß das schon). Die Geschehnisse ereignen sind in den Siebziger und Achtziger Jahren in Atlanta, der Hauptstadt des Bundesstaats Georgia in den USA und in Rückblicken auf die Jugend von James, seinem Bruder Raleigh und Laverne in den Fünfziger und Sechziger Jahren. Alle Figuren sind Afroamerikaner, People of Colour, bis auf Raleigh, der einen Weißen als Vater hatte und sehr hellhäutig ist. Und genau diese Tatsache, dass es sich bei allen Charakteren um Farbige handelt, wird mit großem Feingefühl, aber gleichzeitig mit wuchtiger Wirkung thematisiert. Denn jede und jeder ist sich seiner bzw. ihrer Situation vollauf bewusst, wenn zum Beispiel die Mädchen von Ladenbesitzern misstrauisch beobachtet werden oder wenn James darauf hinweist, dass es Bereiche in Atlanta gibt, wo ein Farbiger nicht sein sollte.
(mehr …)Ragnar Jonasson: Insel
~ 1 KommentarMit das Faszinierendste an Ragnar Jónassons Krimis – neben den wirklich außergewöhnlichen Covergestaltungen – sind die beeindruckenden Schilderungen von Islands Landschaften und der Stimmungen. Der Autor schafft es, in der Leserin Bilder zu wecken und sowohl die Schönheit wie auch die gleichzeitige Bedrohlichkeit der Natur so nahezubringen, dass es sich anfühlt, als wäre man dort, während man seine Bücher liest. Die Schwermut, die sich durch Dunkelheit und Kälte auf die Menschen legt, wird regelrecht greifbar.
Die Handlung des Romans liegt viele Jahre vor der des ersten Bandes der Trilogie „Dunkel“. Hulda Hermannsdóttir ist zu Beginn des Romans mehr oder weniger glücklich mit Jón verheiratet und Mutter der 13-jährigen Dimma. Sie steht noch am Anfang ihrer Karriere als Kommissarin bei der Polizei Reykjavik, hofft auf den Chefposten. Der jedoch an ihren Kollegen Lýdur geht, nachdem dieser einen der seltenen Mordfälle in Island erfolgreich aufklären konnte. Mit diesem Fall beginnt der Roman, um dann zehn Jahre später wieder einzusetzen.
(mehr …)Andreas Izquierdo: Schatten der Welt
Ein Schmöker, wie er im Buche steht. Ich habe den Roman binnen weniger Stunden verschlungen. Und hoffe jetzt sehr, dass der Autor schon an einer Fortsetzung schreibt. Denn die Geschichte schreit förmlich danach.
Andreas Izquierdo, Jahrgang 1968, hat bereits mehrere Romane veröffentlicht, darunter auch preisgekrönte. Seine letzten Bücher waren „Romeo und Romy“, eine herzerwärmende Geschichte, die ich sehr gemocht habe, und „Fräulein Hedy träumt vom Fliegen“.
Die Handlung von „Schatten der Welt“ setzt ein im Jahr 1910, dem Jahr, als der Halleysche Komet der Erde so bedrohlich nahe kam. Der Ich-Erzähler ist zu diesem Zeitpunkt 13 Jahre alt, Carl Friedländer, einziger Sohn des jüdischen Schneiders in Thorn, eine Stadt in Westpreußen, an der Weichsel. Sein bester Freund ist Artur Burwitz, Sohn des cholerischen und geschäftsuntüchtigen Wagners. Die beiden Jungen könnten unterschiedlicher nicht sein. Artur ist muskulös, groß und breitschultrig, hat vor nichts und niemandem Angst und den Kopf voller Dummheiten. Carl ist ein sensibler, schüchterner und eher ängstlicher Junge, zurückhaltend und strebsam in der Schule.
(mehr …)Sara Sligar: Alles, was zu ihr gehört
Der amerikanischen Autorin Sara Sligar gelingt ein faszinierendes Debüt mit diesem Roman um eine zerrissene, zerstörte Künstlerin und eine von ihr geradezu besessene Archivarin.
Zwei Frauen stehen im Mittelpunkt dieses Buchs, dessen Handlung auf zwei Zeitebenen abläuft. Kate Aitken, eine junge Journalistin, verlässt nach demütigenden und beschämenden Vorkommnissen New York, um in Kalifornien einen neuen Job anzutreten. Es ist Sommer 2017 und Kate findet Unterschlupf bei ihrer Tante Louise und dem Onkel Frank. Und sie findet einen neuen Job als Archivarin bei Theo Brand. Hier soll sie die Hinterlassenschaft seiner Mutter, der berühmten Fotografin Miranda Brand, ordnen und katalogisieren. Diese starb im Jahr 1993, ob es wirklich Selbstmord war, blieb bis zur Gegenwart ungeklärt. Nachdem auch ihr Mann Jake, Theos Vater, nun verstorben ist, soll ihr Nachlass versteigert werden. Dafür soll Kate alles vorbereiten. Beim Durchforsten der chaotischen Hinterlassenschaften von Miranda – Briefe, Rechnungen, Fotos, Rezepte, Presseartikel – dringt Kate immer tiefer in Mirandas Leben ein und, obwohl sie ihr schlechtes Gewissen quält, schreckt sie auch vor Indiskretionen nicht zurück. Als Kate schließlich Mirandas Tagebuch findet und zu lesen beginnt, wird ihr Drang, Nachforschungen über die Ursache des Todes von Miranda anzustellen, nahezu obsessiv. War es wirklich Selbstmord? Und wenn nicht, war es Mord und wer war der Mörder? Möglicherweise Theo, der Kate immer mehr verwirrt und auch anzieht?
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