Bei einem Schriftsteller muss man, wie bei einem Chirurgen, das Gefühl haben, in guten Händen zu sein, damit man sich im Vertrauen betäuben lassen kann.
Saul Bellow

Angelika Waldis – Aufräumen

⭐⭐⭐⭐

Rezension, 24. März 2025

Ehefrau will mit ihrem Mann abrechnen – nicht gänzlich überzeugende Geschichte

Bei diesem Roman bin ich völlig hin und her gerissen. Und das nicht nur, weil wieder einmal der Klappentext absolut in die Irre führt, gaukelt er doch, wenn auch vielleicht unbeabsichtigt, vor, es handele sich um einen leichtfüßigen, humorvollen Roman. Ein Roman, in dem eine Frau nach jahrzehntelanger Ehe plant, ihren Gatten zu ermorden.

Neben diesem leichten Ärger über den falsche Erwartungen weckenden Klappentext ärgerte ich mich während der Lektüre auch permanent über die Protagonistin. Diese ist auf der Reise nach Genua zu ihrem Ehemann, um diesen aus der Welt zu räumen.

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Anne C. Voorhoeve – Chicken impossible

⭐⭐⭐⭐⭐

21. März 2025

Zwei Schwestern und vier Hühner – Familie ist lebensgefährlich

Dass dies der erste Krimi für Erwachsene ist, den diese Autorin veröffentlicht, mag man kaum glauben. So genial ist der Mix aus tierischem Spaß und emotionalem Familienzwist, so perfekt die Balance zwischen Humor und Drama, zwischen ironischem Witz und höchster Spannung.

Dabei kommt der Roman in einem ganz harmlosen Gewand daher, meint man, eine lustige Geschichte aus der Sicht tierischer Ermittler zu lesen, wie man sie beispielsweise von Leonie Swann oder anderen kennt. Doch dieser Roman ist anders.

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Volker Klüpfel – Wenn Ende gut, dann alles

⭐⭐⭐⭐

Rezension, 19. März 2025

Etwas plump humoriger Roman um ein eigentlich sehr ernstes Thema

Wer kennt diesen Autor nicht, der schon so viele Bände rund um den knorrigen Kommissar Kluftiger zusammen mit seinem Co-Autor Michael Kobr veröffentlicht hat. Nachdem Kobr kürzlich seine Solokarriere als Schriftsteller begonnen hat, nun also auch von Klüpfel sein erstes solo verfasstes Buch, das sich als Krimi anpreist, aber eher doch keiner ist.

Denn die Krimigeschichte im Plot ist irgendwie eher Nebensache, obwohl diese sich um ein aktuelles und sehr ernstes Thema dreht. Doch der in meinen Augen recht platte Humor, der Witz um des Witzes willen überdeckt diese Handlung doch leider zu sehr.

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Liz Moore – Der Gott des Waldes

⭐⭐⭐⭐

Rezension, 17. März 2025

Zeitlich und personell verworrener, aber nicht unspannender Roman um Reich und Arm

Dieser durchaus interessante Roman vereint sieben Zeitebenen und acht Erzählperspektiven. Da nützt auch die einigermaßen gelungene Story nichts, man verliert immer wieder den Überblick, wer was gerade erzählt und wann sich das zuträgt.

Was dazu führte, dass ich weder einen Zugang zu den vielen Figuren fand noch einem Handlungsstrang problemlos folgen konnte. Dabei ist die Geschichte, die hier erzählt wird, eigentlich fesselnd genug, auch wenn sie ziemlich weitschweifig und mit recht vielen Nebensträngen daherkommt.

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Ian Moore – Mord im Chateau

⭐⭐⭐

Rezension, 14. März 2025

Trotz sympathischem Personal eher langweiliger, zu oft abschweifender Kriminalroman

Nun folgt also die dritte Episode um das ungleiche Paar Richard und Valérie, die beiden selbsternannten Detektive. Oder Sicherheitsleute, wie sie sich in diesem Band nennen, in dem sie eine Filmcrew beschützen sollen.

Hauptrolle in besagtem Film spielt eine Nichte Valéries, weswegen diese auch sehr besorgt ist. Denn Lionel, so der Name der Schauspielerin, wird bedroht, gestalkt, verfolgt. Richard hingegen soll all die am Filmset beteiligten Menschen schützen während des Drehs auf einem Schloss in der Nähe des Dorfs, in welchem Richard ein kleines Hotel betreibt, dessen Dauergast inzwischen Valérie ist.

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Susann Pásztor – Von hier aus weiter

⭐⭐⭐⭐⭐

Rezension, 12. März 2025

Warmherziger, Mut machender Roman, nicht nur über Trauerbewältigung

Von dieser sehr begabten Autorin stammt auch der Roman „Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster“, den ich zwar nicht gelesen, dafür aber als Verfilmung mit der wunderbaren Iris Berben gesehen habe. Und der nun erschienene neue Roman steht dem vorigen in überhaupt nichts nach.

Voller Einfühlungsvermögen, emotional ohne rührselig zu werden, erzählt die Autorin von Marlene. Ihr Mann ist tot, nach dreißig Jahren Ehe. Er war sehr krank gewesen, war selbst Arzt, konnte seinen Zustand daher einschätzen und hatte beschlossen, sich das Leben zu nehmen. Nun ist Marlene plötzlich allein, nachdem ihr Mann ihre ganze Ehe hindurch alles regelte, alles bestimmte.

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Arne M. Boehler – Sonst stirbt sie

⭐⭐⭐⭐⭐

Rezension, 10. März 2025

Solider Krimi um die Entführung eines Babys aus einer dysfunktionalen Familie

Wenn es in einem Krimi um Kindesentführung geht, dann entsteht schon allein aus diesem Fakt erhebliche Spannung, weil, nicht nur, aber besonders all diejenigen, die selbst Kinder haben, sich um das Opfer sorgen und mit den Eltern fühlen. Wenn es dazu dem Autor gelingt, die Figuren facettenreich zu gestalten und auch die Ermittler mit Profil und interessantem Hintergrund zu versehen, sind alle Zutaten vorhanden.

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Janine Adomeit – Die erste halbe Stunde im Paradies

⭐⭐⭐⭐⭐

Rezension, 7. März 2025

Ein Roman um Zusammenhalt, Enttäuschung und Verzeihen, großartig erzählt

Wer schon länger meine Rezensionen liest, weiß, dass ich monoperspektivisch erzählte Romane bevorzuge. Somit hatte das neue Buch der wirklich sehr begabten Janine Adomeit – ihr vorheriger Roman „Vom Versuch, einen silbernen Aal zu fangen“ hatte mich bereits begeistert – schon vorab gute Chancen, denn es erzählt die Geschichte von Anne und ihrem älteren Bruder Kai durchgängig und konsequent nur aus Sicht der jungen Frau.

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Ida Tannert – Crime im Heim

⭐⭐⭐⭐

Rezension, 5. März 2025

Mord statt Hamlet auf der Bühne im Seniorenheim – unterhaltsamer Krimi

Nicht der erste und sicher nicht der letzte Kriminalroman, der in einem Seniorenheim spielt.  Auch dieser setzt auf Humor, auf liebevoll-ironisch gezeichnete Figuren mit mehr oder weniger skurrilen Marotten sowie auf verschlungene Pfade zur Auflösung.

Ida Tannert, die unter ihrem Namen Tessa Korber bereits mehrere erfolgreiche und lesenswerte Romane veröffentlicht hat, lässt eine Gruppe von Senioren ein Theaterstück planen. Es soll Hamlet aufgeführt werden und Impresario Friedhelm legt sein ganzes Herzblut in dieses Spiel. Doch dann wird der Mops Ophelia tot aufgefunden und wenig später sogar noch eine weitere Leiche.

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Jeanette Limbeck – Die Farben der Revolution

⭐⭐⭐⭐⭐

Rezension, 3. März 2025

Fesselnder Schmöker um zwei faszinierende historische Figuren in dramatischer Zeit

Selbst wenn mich gerade diese Epoche und dieses Land rund um die Ereignisse der Französischen Revolution nicht ohnehin schon immer sehr interessiert und beschäftigt hätten, hätte dieser absolut gelungene Roman mich trotzdem in seinen Bann ziehen müssen.

Denn die sehr fähige Autorin, deren Vorgängerbuch „Die Fliegerinnen“ mir bereits ausnehmend gut gefiel, schafft es, in ihrem Roman über die Liebe zwischen einer der prägendsten Gestalten dieser Zeit, Maximilien Robespierre, und seiner Verlobten, Eléonore Duplay, alles zu vereinen, was ein gutes Buch ausmacht.

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