Der zweite Band in der neuen Reihe um die Fernsehjournalistin Milla Nova. Diesmal geht es um hochrangige Politiker, die in üble Machenschaften verwickelt sind.
Wieder recherchiert die toughe Journalistin auf eigene Faust. Sie wird durch Zufall Zeugin eines Bombenalarms im Parlament, bedroht wird ein zwielichtiger Politiker. Es scheint, als sei nicht nur er in einen Kinderpornographie-Skandal verstrickt.
Und wieder führen Eigensinn und Sturheit Millas zu Konflikten mit ihrem Freund Sandro Bandini, der zurück an seinen alten Arbeitsplatz gerufen wird, um die offiziellen Ermittlungen zu leiten. Denn die eigentliche Leiterin der Mordkommission, Lisa Kunz, ist von dem Fall abgezogen, sie ist persönlich darin verwickelt.
Dieser Roman ist spannender als der vorige Band „Kalte Seelen“, er hat mehr Tempo, mehr Aktion und somit auch mehr Spannung. Doch die Figuren sind die gleichen geblieben und so bleibt auch die Distanz zu ihnen erhalten. Ihre Handlungen, ihre Reaktionen sind mir manches Mal zu unrealistisch, zu konstruiert. Und auch diesmal gelingt es der Autorin, jedenfalls für meinen Geschmack, zu wenig, die Emotionen der Figuren für mich als Leserin fühlbar zu machen. Es braucht stets viele Worte, diese zu beschreiben, doch sie erreicht mich damit leider nicht.
Wie auch im ersten Band wirken die Nebencharaktere lebendiger, authentischer als die Protagonisten, agieren sie schlüssiger, nachvollziehbarer. Vielleicht überfrachtet Christine Brand ihre Hauptfigur mit dem, was sie für sie erdenkt. Und vielleicht ist auch der Plot überfrachtet, gibt es den einen oder anderen Handlungsstrang zu viel, hätte Straffung und Kürzung dem Roman gut getan.
Christine Brand – Stiller Hass
atlantis, Mai 2022
Taschenbuch, 398 Seiten, 18,90 €
Schau auch hier: Christine Brand – Bis er gesteht und hier: Christine Brand – Kalte Seelen