Dieser fröhlich-unbeschwerte Krimi ist die nahtlose Fortsetzung des Romans „Alte Anker rosten nicht“ der vom Niederrhein stammenden Autorin, den ich mit großer Freude und viel Spaß gelesen hatte. Auch hier, im Kölner Stadthafen, begegnen wir wieder der sympathischen Linda, die nun, frisch von Ehemann Adrian getrennt und daher wohnungs- und einkommenslos, erstmal in einem kleinen Boot von Freunden unterkommt.
Hier lernt sie herrlich versponnene, leicht dubiose Männer kennen, die ebenfalls auf ihren Yachten zu leben scheinen. Und hier bekommt sie einen kleinen Putzjob vermittelt, um sich erstmal wenigsten das Geld für ein Frühstück verdienen zu können. Nur leider fällt sie dort, wo sie putzen soll, nämlich in der Deutzer Brücke, über eine Leiche.
Zu ihrem Glück wird der nette Kommissar Golt, der bereits im ersten Band mehr als Sympathie für sie zu empfinden schien, auch diesmal mit den Ermittlungen betraut. Denn natürlich gerät Linda unter Verdacht und muss nun alles tun, um ihr Alibi zu bestätigen. Leider verschwinden nach und nach alle die Menschen, die das tun könnten. Und Linda muss nun also, gemeinsam mit Golt, den oder die wahren Täter finden.
Es wimmelt in diesem Roman geradezu von sich merkwürdig und verdächtig benehmenden Menschen, von Männern, die um Linda herumschwärmen, sehr zum Leidwesen sowohl des Kommissars wie auch ihres Mannes, der immer wieder versucht, sie zurückzugewinnen.
Manchmal wird es fast zu viel, zu viel von allem. Zu viele Figuren, zu viel sonderbare Gespräche, zu viele Verdächtige, zu viel etwas behäbiger Humor. Und ein kleines bisschen zu viel Naivität bei Linda, die mir im ersten Band etwas schlagfertiger und selbstbewusster erschien. Das trübt die Freude bei der Lektüre aber nicht und bis zur letzten Seite gelingt es der Autorin, die Leserin hinsichtlich des Täters oder der Täterin im Unklaren zu lassen. Allein schon deswegen ist der Krimi gelungen.
Dagmar Maria Toschka – Hafenwasser mit Schuss
Gmeiner, Juli 2022
Taschenbuch, 248 Seiten, 13,00 €
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