Herbert Dutzler – Letztes Glückskeks

⭐⭐⭐

Gemütlicher Krimi aus Österreich

Wieder zeigt es sich, dass es schwer ist, mitten in eine Romanreihe einzusteigen. Man hatte, wenn man wie ich hier bei diesem Roman, den zwölften Fall als ersten liest, keine Gelegenheit, sich mit dem Protagonisten anzufreunden, seine Entwicklung zu verfolgen.

So hatte es der „Gasperlmaier“ schwer, mich zu unterhalten. Ist seine Art, wie er Mordermittlungen betreibt – für die ohnehin eigentlich ganz andere zuständig sind – doch eher behäbig bis gemütlich. Er hätte halt gerne mehr Ruhe, der Herr Dienststellenleiter der Polizei Altaussee. Überhaupt, wo doch seine Kollegin nun auch noch schwanger ist und er ständig meint, sie müsse sich schonen und langsam tun.

Dabei haben sie es mit Unfallflucht, Mord und Betrug zu tun, in ihrem beschaulichen Ort. Der, so will es der neue Tourismusdirektor, als komplette Kopie im fernen China aufgebaut werden soll. Zu diesem Zweck befindet sich gerade eine Delegation Chinesen im Hotel. Einer davon allerdings schwimmt bald tot im Pool.

Also muss Gasperlmaier zusammen mit seiner frisch verheirateten Chefin Kohlross und Kollegin Manuela sowie der Gruppeninspektorin Emima den Fall aufklären. Das geschieht über viele Seiten sehr langsam, sehr umständlich. Und vor allem mit viel Privatleben des Gasperlmaier. So widmet sich viel Raum der Geschichte der Hochzeit von Renate Kohlross, er berät sich immer wieder mit seiner Angetrauten Christine, hütet die Enkelkinder, befragt die Schwiegertochter. So zieht sich die Handlung sehr hin, viel wird gegessen und getrunken.

Hätte man all diese Szenen, in welchen die Figuren, vor allem eben Gasperlmaier selbst, essen und trinken oder zumindest über selbiges reden, gekürzt oder gestrichen, hätte man das Buch sicher um sehr viele Seiten kürzen können – was der Handlung an sich ohnehin gut getan hätte.

Daher war der Roman für mich, bei allem Unterhaltungswert und trotz der wirklich sympathischen und sehr authentischen Charaktere, eher zäh und wenig spannend. Ohne Spannung funktioniert ein Krimi aber nicht so richtig.

Dazu kamen noch die Formatierungsprobleme. Es fehlen schlicht fast immer die Absätze beim Sprecherwechsel, selbst bei Szenen oder gar Ortswechseln werden oft keine Absätze gemacht. So muss man oft zurücklesen, um zu prüfen, wer spricht nun gerade oder wo befinden wir uns in dieser Szene denn. Das stört sehr der Lesefluss und verdirbt das Lesevergnügen.

Dagegen hat mich das Äußere des Romans, das man unbedingt erwähnen muss, sehr angesprochen. Größe und Haptik des recht dicken Taschenbuchs sind perfekt und gelungen, dazu die abgerundeten Ecken, es ist eine Freude, dieses Buch in Händen zu halten – auch wenn mich der Inhalt dann leider nicht so gänzlich überzeugen konnte.

Herbert Dutzler – Letztes Glückskeks
Haymonkrimi, Januar 2025
Taschenbuch, 399 Seiten, 15,95 €

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