Jana Bennings – Wenn wir von Nähe reden

⭐⭐

Kitschiges Dramolett um Mutter-Tochter-Beziehungen

Um es gleich vorwegzunehmen, dieser Roman war mir zu rührselig, zu voll mit Klischees und abgedroschenen Tropes.

Iris ist alleinerziehende Mutter der 16-jährigen Livia. Diese ist ein sehr sportliches Mädchen mit vielen Ambitionen und hofft auf eine Olympia-Teilnahme. Iris ist eine Mutter, die ständig an ihren Mutter-Qualitäten zweifelt und um die Liebe ihrer Tochter buhlt. Da ist es fatal, dass ausgerechnet, als Iris zu spät kommt, um Livia mit dem Auto abzuholen, diese deswegen mit dem Fahrrad fährt und einen schweren Unfall hat.

Der hat zur Folge, dass sie ihre Hoffnungen auf Olympia begraben muss. Iris, getrieben von ihrem schlechten Gewissen, tut alles, um ihrer Tochter zu helfen. Gleichzeitig muss sie ihre Beziehung zu ihrer eigenen Mutter aufarbeiten, mit der sie seit Jahren nicht gesprochen hat. Und natürlich spielen auch Männer dann wieder eine Rolle in ihrem Leben.

Das Ganze war mir zu schmalzig, zu vorhersehbar. Ob es das schwierige Verhältnis zwischen Iris und ihrer Mutter war, ob es der lange verschwiegene Vater von Livia war, all das war mir zu abgedroschen, zu oft gelesen. Auch stilistisch konnte mich der Roman nicht überzeugen. Die Figuren waren eindimensional, schablonenhaft und leblos. Ihre Gefühle wurde nicht gezeigt, sondern erzählt, so dass ich sie an keiner Stelle nachempfinden, mitfühlen konnte.

Die Autorin, das sollte nicht unerwähnt sein, die hier unter Pseudonym schreibt, ist selbst Lektorin und Schreibcoach.

Mich hat der Roman enttäuscht, andere, denen Stil und Handlung zusagen, mag er gut gefallen.

Jana Bennings – Wenn wir von Nähe reden
Knaur, August 2023
Taschenbuch, 284 Seiten,  11,99 €

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