So richtig bin ich nicht warm geworden mit dem Roman und seinen Figuren. Denen ich in diesem Roman auch zum ersten Mal begegnete, dabei gibt es einen Vorgängerband, den ich jedoch nicht gelesen habe.
Im Mittelpunkt steht eine Gruppe von Seniorinnen und Senioren, die in einer Wohngemeinschaft auf Sunset Hall leben.
Eine Art Anführerin, nach der sich alle anderen meist richten, ist dabei die titelgebende Agnes Sharp, die früher, was schon lange her ist, bei der Polizei war. Edwina, die geistig ein bisschen sehr verwirrt ist, hat hingegen früher beim Geheimdienst gearbeitet. Und auch die blinde Bernadette hat offensichtlich eine dunkle Vergangenheit, wie sich im Laufe des Romans herausstellt.
Dieser beginnt damit, dass Edwina eine Reise in ein Wellnesshotel in Cornwall gewonnen hat. Da alle anderen der Meinung sind, man könne Edwina nicht allein auf die dortigen Gäste loslassen, reisen schließlich alle gemeinsam in das am Ende einer gefährlichen Küstenstraße gelegene Resort. Es dauert nicht lange, da gibt es den ersten von einer Vielzahl von Todesfällen und Agnes fühlt sich veranlasst, zu ermitteln. Da wird durch einen Felssturz die Straße unpassierbar und das Hotel somit von der Außenwelt abgeschlossen, schließlich versagen auch Telefon und Internet.
Es verschwinden Mitarbeiter im Hotel, merkwürdige Gestalten schleichen umher, Leichen werden herumgetragen und nicht wieder gefunden und schließlich werden sogar die Bewohner von Sunset Hall selbst der Taten verdächtigt.
Verkompliziert wird das Ganze durch etliche Geheimniskrämereien zwischen den alten Leuten, so verbirgt Edwina nicht nur eine Schlange in ihrem Zimmer. Verdächtige im Hotel gibt es reichlich und natürlich geraten auch die Senioren in Gefahr.
Also ein nach üblichem Muster gestrickter Krimi, der mir aber etwas zu umständlich erzählt wird. Die Beschwerlichkeiten des Alters sind natürlich ein wichtiges Spannungsmoment, hindern sie doch die Protagonisten an schnellen Reaktionen. Aber es wiederholt sich etwas zu oft, Szenen sind unnötig in die Länge gezogen, Spannung will so recht nicht aufkommen.
Leonie Swann ist mir in wirklich guter Erinnerung von ihren Schaf-Krimis oder dem mystischen Roman „Dunkelsprung“. Hier jedoch gelingt ihr die Geschichte, wie ich finde, nicht so perfekt, sind die Figuren etwas zu schematisch gezeichnet, erfüllen zu viele Klischees, wenn auch in überspitzter Form.
Unterhaltsam ist der Roman aber auf jeden Fall, wenn ihm auch die eine oder andere Kürzung zuträglich gewesen wäre.
Leonie Swann – Miss Sharp macht Urlaub
Goldmann, Juli 2022
Gebundene Ausgabe, 414 Seiten, 22,00 €