Marcel Huwyler – Frau Morgenstern und das Böse

Nachdem ich von Band drei so begeistert war, konnte ich mich natürlich nicht lange zurückhalten. Und so habe ich schnellstmöglich auch die ersten beiden Bände dieser genialen Krimis um die Auftragsmörderin Violetta Morgenstern gelesen. Hier nun also Band eins, in dem wir erfahren, wie es dazu kommt, dass Frau Morgenstern im Auftrag von TELL den einen oder anderen Menschen „entsorgen“ soll.

Violetta Morgenstern, pensionierte Grundschullehrerin mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, ein paar sehr liebenswerten, aber sonderbaren Macken, hat in ihrem Leben schon öfter dafür gesorgt, dass der eine oder andere Mensch für ungebührliches Benehmen bestraft wird. Als sie eines Tages einen besonders widerwärtigen Mann vor einen Zug stößt, wird sie beobachtet. Die geheimnisvolle, nirgendwo offiziell geführte Organisation TELL tritt an sie heran. Sie soll für sie arbeiten, einmalig, weil man eine ältere Dame für diese Aktion benötigt.

Violetta ist begeistert und will es nicht bei diesem einen Mal belassen. Durch ihre hervorragende Überredungskunst gelingt es ihr, Mitglied des Teams zu werden. Und sogleich erhält sie, zusammen mit ihren „Lehrer“ Miguel einen weiteren Auftrag. Dabei geraten die Beiden an ihre Grenzen und in Lebensgefahr. Gleichzeitig lernen sie sich sehr gut kennen und gegenseitig schätzen, vor allem aber lernen sie, dass sie sich aufeinander verlassen können.

Diese Romane von Marcel Huwyler sind einfach nur genial. Hochspannend, ausgesprochen fesselnd, menschlich berührend, empathisch, dabei stets humorvoll und oft sehr sarkastisch. Kein Wort in diesen Büchern ist zu viel, die Dialoge sitzen perfekt, klingen absolut natürlich und bringen stets die Handlung voran. Die zum Verständnis der Figuren nötigen Rückblicke sind gelungen platziert, nie zu lang, vermitteln stets genau das richtige Maß an Information.

Die Geschichte ist ein wunderbare, gelungene Mischung aus Kriminalfall und Schilderung des Privatlebens der beiden Protagonisten. Wir erfahren viel über das Leben und die Hintergründe der Figuren, ohne dass der Roman überfrachtet wäre.

Und ganz nebenbei, völlig unaufdringlich, dabei aber besonders subtil, bringt der Autor auch noch reichlich Gesellschaftskritik in seinem Roman unter. Er zeigt, dass man sich schlicht nicht alles gefallen lassen soll. So wie Violetta, die einen fetten, saufenden Belgier, der stets ohne Hemd ins Restaurant kommt, herrlich ironisch und wunderbar wirkungsvoll in seine Schranken weist. Solche Szenen sind sozusagen die besonderen Sahnehäubchen in den ohnehin unwiderstehlichen Romanen von Marcel Huwyler.

Die Rezension von Band zwei folgt zeitnah. Denn natürlich habe ich beide Bände genauso verschlungen wie den dritten, den ich als ersten las.

Marcel Huwyler – Frau Morgenstern und das Böse
grafit, September 2019
Taschenbuch, 382 Seiten, 12,00 €


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