Zwei Katzen klären Entführungsfälle auf ungewöhnliche Weise
Die Viersener Autorin hat hiermit bereits den zweiten Band um die beiden Samtpfoten vorgelegt. Lapislazuli, eine wunderschöne und sehr gepflegte weiße Katze und der schwer in sie verliebte Straßenkater Anton fanden sich im ersten Band und sind seither ein Paar, wenn auch mit einigen Hindernissen.
Anton nun wird Zeuge, wie der Inhaber seiner Lieblingspizzeria entführt wird. Schnell stellt sich heraus, dass das nicht der erste und auch nicht der letzte Entführungsfall in der Stadt ist. Und immer trifft es Pizzabäcker. Anton, den Lapislazuli gerne Mr. Wichtig nennt, möchte seinem Freund helfen, gerät dabei aber selbst in Gefahr. Nicht nur durch einen wirklich bedrohlichen Hund, sondern auch durch andere Katzen und Kater. Als Lapislazuli, die von Anton liebevoll Lucy genannt wird, ihm zu Hilfe eilen wird, wird es auch für sie gefährlich.
Zum Glück ist die Besitzerin von Lucy mit der ermittelnden Kommissarin befreundet. Diese besitzt die Fähigkeit, mit Lapislazuli zu kommunizieren. Jene ist taub – was bei weißen Katzen häufig der Fall ist – und muss durch Gedankenübertragung mit anderen Katzen wie auch mit Anton kommunizieren. Frau Müller, jene Polizeibeamtin, ist empfänglich für Lucys Botschaften und kann so rechtzeitig eingreifen.
Die Handlung, die Marita Kürschner erzählt, ist durchaus spannend, die Abläufe (soweit das in einem Katzenkrimi möglich ist) logisch aufgebaut und die beiden Hauptfiguren oder besser Hauptkatzen sehr sympathisch und lebensnah geschildert. Die Beschreibungen der Gefühle gelingen der Autorin gut, ebenso wie die Darstellung der Umgebung, der Gefahren. Sie schreibt atmosphärisch dicht und bleibt stets nah an dem, wie Katzen in der Realität sind. Stilistisch ist der Roman auf jeden Fall gelungen.
Die menschlichen Figuren jedoch bleiben flach, ohne Konturen und Profil. Dabei hat es mich besonders gestört, dass die Autorin penetrant die Kommissarin als Frau Müller betitelt, ebenso wie die Halterin von Lucy als Frau Simon oder der polizeiliche Kollege als Herr Werner. Das schafft unüberwindliche Distanz zu den Figuren, wobei diese Ausdrücke ohnehin keine Namen sind, sondern Anreden und daher im Erzählmodus eines Romans nichts verloren haben.
Von diesem Manko abgesehen macht der Roman schon Spaß, natürlich vor allem für Katzenfreunde und -freundinnen.
Marita Kürschner – Lapislazuli & Mr Wichtig: Die Rache des Don Cannelloni
Selbstverlag, August 2023
Taschenbuch, 192 Seiten, 12,90 €