Mhairi McFarlane – Fang jetzt bloß nicht an zu lieben

Die Romane von Mhairi McFarlane zu lesen ist für mich ein Muss. Und sie hat mich noch nie enttäuscht. Natürlich kann man sie mit Fug und Recht kitschig nennen und natürlich weiß man immer wie es ausgehen wird, bevor man überhaupt angefangen hat und nur den Klappentext kennt. Aber der Weg zum Happy End ist so wunderbar leichtfüßig, mit leisem Humor, mit viel Feingefühl, Zartheit und Liebe geschrieben, dass man jeden Satz verschlingt, jedes Wort genießt und das Buch eigentlich gleich noch einmal von vorne anfangen möchte, wenn man das Ende erreicht hat.

Und immer greift die Autorin zu der Liebesgeschichte auch noch ein schwieriges, schwer zu erzählendes Thema auf. Diesmal geht es um Harriet, eine Hochzeitsfotografin, die sich aus einer Beziehung mit Jon trennt, als dieser ihr einen Heiratsantrag macht. Unterschlupf findet sie daraufhin bei Cal, dessen Zimmer sie mietet, ohne ihm vorher begegnet zu sein. Er entpuppt sich als ausgesprochen sympathischer, humorvoller Vermieter, der ihr noch dazu nicht ganz unbekannt war, wie sich schnell herausstellt.

Harriet hat aber nicht nur mit dem sie zurückwollenden Jon zu kämpfen, sondern auch mit ihrer Vergangenheit. Eine toxische Beziehung, aus der sie quasi im letzten Moment entkam, vergiftet auch ihre Gegenwart und bedroht ihre Zukunft. Nur ihre beste Freundin Lorna und schließlich auch Cal halten noch zu ihr. Bis sie weitere Frauen kennenlernt und erkennt, wie wichtig Zusammenhalt, gegenseitige Unterstützung und Freundschaft sind.

Was mich an den Romanen von Mhairi McFarlane besonders fasziniert ist die unwahrscheinlich große Fähigkeit der Autorin, so subtil und mit hauchzarten Andeutungen davon zu erzählen, wie sich die Liebe zwischen den Protagonisten entwickelt. Da gibt es Blicke, leichte Zeichen, da ist nichts dick aufgetragen, nichts unrealistisch. Und mit großem Feingefühl, voller Verständnis und Empathie schildert sie die psychischen Folgen, die Ursachen und die Auswirkungen von sogenanntem Gaslighting, dem Unterdrücken der Partnerin durch Macht und Dominanz. Dazu kommen die immer lebensechten, humorvollen, spritzigen Dialoge, sei es zwischen den Freundinnen oder zwischen den sich einander nährenden Hauptfiguren.

Bei Mhairi McFarlane passt einfach alles. Bitte noch viel mehr von ihr.

Mhairi McFarlane – Fang jetzt bloß nicht an zu lieben
aus dem Englischen von Maria Hochsieder
Knaur, Dezember 2022
Taschenbuch, 427 Seiten, 12,99 €


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