Ein Detektiv im Stil von Philip Marlowe will der Protagonist dieses unterhaltsamen Romans des in Spanien und Deutschland lebenden Autors Michael Kothe sein.
Gotthilf Leberecht, der nicht wirklich so heißt und seine Vergangenheit lieber vergangen sein lässt, verdient sein Brot als Privatdetektiv. Doch nun muss er aus eigenem Antrieb ermitteln, ohne einen Auftrag bekommen zu haben. Denn er hat eine persönliche Beziehung zu dem Mordopfer, das eines Morgens aus dem Teich im Stadtpark geborgen wird.
Valentina Nightingale, die auch eigentlich ganz anders heißt, ist oder besser war Bestsellerautorin. Ihren neuesten Liebesroman hat sie auf einer Lesung vorgestellt, an welcher auch Gotthilf zusammen mit seiner Vermieterin Uschi teilnahm, und am nächsten Morgen ist die Autorin tot. In ihrem früheren Leben, als sie noch Frieda Deutsch hieß, war sie Gotthilfs erste Liebe.
Gotthilf, der mit dem offiziell ermittelnden Kriminalbeamten befreundet ist und so an eigentlich für die Öffentlichkeit nicht zugängliche Informationen kommt, beginnt gemeinsam mit Uschi und seiner neuen Putzhilfe Yvonne zu recherchieren. Dabei gehen sie nicht immer ganz gesetzeskonform vor und verschaffen sich auch mal unberechtigten Zugang zu Räumen oder Dateien. Und dann geschieht ein zweiter Mord.
Michael Kothe schreibt locker, man merkt ihm die Freude beim Fabulieren an. Die Figuren sind sympathisch, natürlich und mit ausreichend Macken und Marotten ausgestattet. Der Kriminalfall ist hinreichend spannend ausgearbeitet, die falschen und richtigen Spuren verwirrend ausgelegt und die Auflösung nicht wirklich vorhersehbar.
Die Handlung ist temporeich, die Szenen folgen rasch und logisch aufeinander. Die Dialoge sind munter und humorvoll, dabei ist dieser Humor allerdings manchmal etwas schwerfällig, ein bisschen aus der Zeit gefallen. Überhaupt erinnert der Krimi an seine Vorbilder, die auch die Vorbilder Gotthilf Leberechts sind, die Hinweise darauf sind überdeutlich im Roman platziert.
Fazit: ein lockerer, munterer Krimi, ohne Tiefgang, aber mit viel Witz und Pep.
Michael Kothe – Roman mit Todesfolge
Telegonos, Mai 2022
Taschenbuch, 260 Seiten, 13,90 €