Vor vielen Jahren las ich mal einen Roman, dessen Protagonistin hieß Columbine Pepperkorn (es war kein Kinderbuch!). Daran erinnert mich ein wenig der Name der Hauptfigur dieses Buchs von Mimi Steinfeld: Cressida Catterberg. Da weiß man doch gleich, dass man in einer Komödie gelandet ist, oder nicht?
Die hier unter einem Pseudonym schreibende Autorin hat bereits einige Romane und Jugendbücher, darunter auch mit Preisen ausgezeichnete, veröffentlicht. Die hier nun als erste unter dem Namen Mimi Steinfeld herausgebrachte Geschichte ist temporeich, angemessen humorig, aber doch leider auch etwas leer.
Cressida ist geplagt von reichlich weiblicher Verwandtschaft: zwei Schwestern, drei Tanten und einer (toten) Mutter. Damit nicht genug, hat sie außerdem noch zu tun mit ihrer WG-Mitbewohnerin Lucinda sowie deren übriggebliebenem One-Night-Stand Mika und mit ihrem, von ihr angehimmelten Therapeuten Lindholm. Reichlich Personal für komische, absurde Situationen.
Das alles eskaliert durch das lang erwartete, weil immer wieder angekündigte, Ableben von Cressidas Mutter Eveline. Hinterlassen hat sie bei ihrem Tod sehr genaue Angaben zum Ablauf von Beerdigung, Trauerfeier und so weiter. Das bringt ihre Töchter, vor allem Cressida, erheblich in Stress, in Verwicklungen und in reichlich Schwierigkeiten.
Dazwischen hadert Cressida ständig mit sich und ihrem unstillbaren Verlangen nach Männern, allen voran Lindholm. Doch auch Mika wird im Verlauf der Handlung immer interessanter für sie, wandelt sich vom störenden Mitbewohner zum möglichen Helfer in all den komplizierten Lebenslagen.
Besonders die Wünsche der verstorbenen Mutter bezüglich ihrer Bekleidung bei der Beerdigung und der Verteilung ihrer Asche erweisen sich als äußerst schwer zu erfüllen. Dabei laden Schwestern und Tanten stets alle unangenehmen Aufgaben bei Cressida ab. Das führt dann zu end- und ziellosen, leider auch etwas inhaltslosen Diskussionen zwischen den Damen.
Der gesamte Roman ist zwar unterhaltsam, dabei aber auch leider reichlich konfus und hektisch. Es wird, wie schon erwähnt, viel geredet, ohne dass dies die Handlung wirklich voranbringt. Die Probleme, die diskutiert werden, sind reichlich an den Haaren herbeigezogen, so dass man darüber höchstens schmunzeln kann. Alles in allem ein turbulenter, keinesfalls langweiliger, aber dennoch recht handlungsarmer Roman.
Mimi Steinfeld – Eine kurze Liste meiner Probleme (Mutter nicht mitgezählt)
Goldmann, Februar 2022
Taschenbuch, 349 Seiten, 10,00 €