Natalie Cooper – Freitags im Mondlicht

⭐⭐⭐⭐

Turbulente Liebesgeschichte, humorvoll und emotional, mit gelungenem Twist

Elliott ist fort, verschwunden, weg, seit ein paar Jahren nun schon. Und seither verbringt Iris ihre Freitagabende auf einer Parkbank, denkt an ihn und nagt vor allem an ihren Schuldgefühlen. Da passt es ihr überhaupt nicht, dass sich doch tatsächlich ein Fremder ganz unverfroren neben sie auf „ihre“ Bank setzt. Und sie dann auch noch in ein Gespräch verwickelt.

Natürlich ahnt man, worauf das hinauslaufen wird. Zumal sich sehr schnell herausstellt, dass besagter Fremder der neue Unternehmensberater ist, der in der Firma, für die Iris als Ingenieurin arbeitet, Mängel aufdecken soll und – so die Befürchtung – auch sicher einige Stellen kürzen will. Was selbstredend bedeutet, dass man diesen Mann so gar nicht mögen kann und darf.

Doch wie erwartet kommt es, wie es kommen muss. Der Mann, Hunter ist sein Name, ist ausgesprochen sympathisch, sieht unglaublich gut aus – wovon sich Iris in der Herrendusche in der Firma überzeugen kann – und hilft ihr dann auch noch aus so mancher Patsche. Dabei will sich Iris auf keinen Fall verlieben, denn sie vergräbt sich lieber in ihrer Traurigkeit, ihrer Einsamkeit, ihrer angeblichen Schuld. So passt es ihr natürlich auch überhaupt nicht, dass ausgerechnet am Jahrestag von Elliotts Verschwinden Hunter mit ihr auf eine Geschäftsreise gehen will.

Auch hier weiß man sehr schnell, was geschehen wird und was natürlich auch geschieht. Genauso wie vorhersehbar ist, dass das (erste) Glück nicht von Dauer sein kann, weil erwartungsgemäß irgendetwas geschieht, was die Beiden (vorerst) auseinandertreibt. Was sich selbstverständlich irgendwann, gerne mit Hilfe gutmeinender Freund:innen, aufklärt und somit steht dem Happy End nichts mehr im Weg.

Das Ganze ist zwar wie gesagt absolut vorhersehbar, aber so nett und unterhaltsam erzählt, dass der Roman wirklich Freude macht. Auch wenn das Drama um Iris‘ Verlust mir etwas überstrapaziert wird, auch wenn die Fettnäpfchen, in welche Iris mit hoher Zuverlässigkeit stapft, ein bisschen arg zahlreich sind und auch wenn die Wandlung vom absolut selbstsicheren Heroen zum demütigen Zauderer, die Hunter gegen Ende durchläuft, etwas unglaubwürdig ist, so hat die Geschichte doch Tempo, Witz und die Figuren sind durchweg sympathisch, trotz des leider wieder bemühten Klischees des ach so gut aussehenden Helden.

Der Twist bezüglich Elliotts Verschwinden ist dann wirklich überraschend, der Rest der Aufklärung des Dramas mir dann aber etwas sehr konstruiert, ist ein bisschen zu viel Zufall eingebaut. Insgesamt aber ein liebenswerter Roman, der für wenige Stunden, in welchen ich ihn verschlungen habe, gut unterhielt und in eine schöne heile Welt entführte.

Natalie Cooper – Freitags im Mondlicht
aus dem Englischen von Laura Lang
rororo, März 2025
Taschenbuch, 398 Seiten, 14,00 €

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