Viel mehr als nur ein Nachschlagewerk ist dieses Buch des Drehbuchautors und Dozenten an der Drehbuchschule in Stuttgart und der Filmakademie München. Ein umfassendes, informatives und lehrreiches Buch über die verschiedenen Genres in Buch, Film und Fernsehen.
Dieser „Leitfaden für Autoren“, so der Untertitel, ist ungemein hilfreich bei der Zuordnung von Romanen oder Drehbüchern in die einzelnen Genres. In den ersten Kapiteln erläutert Axel Melzener die Methode, nach welcher er vorgeht in diesem Buch, wie er die einzelnen Genre definiert und warum es möglich ist, diese auch zu vermischen. Er erklärt die Unterscheidungskriterien und zeigt solche Genres, die eigentlich gar keine sind.
Dann folgt der ausführliche Teil, in welchem die diversen Genres vorgestellt werden. Vom Drama über die Komödie, die Genres Crime und Abenteuer bis hin zu Horror, Western und dem Kriegsfilm, alle werden ausführlich und doch komprimiert vorgestellt.
Was mir hier gut gefällt ist der Aufbau, wie er anhand bestimmter Kriterien das jeweilige Genre beschreibt und definiert. Dazu gehören im Einzelnen: Historie, Emotionalität, Konfliktfelder, Protagonisten, Antagonisten, Setting, Themen, Motive, Stilmittel, Dramaturgie und – was ich besonders hilfreich finde – was man unbedingt vermeiden sollte im jeweiligen Genre. Dazu dann eben die erwähnte Mischbarkeit und beispielhaft die Loglines bekannte Filme. Sowie dann abschließend Empfehlungen, welche Filme oder Serien für das spezielle Genre zu betrachten wären.
Mir sagt diese Aufteilung, diese Herangehensweise, ungemein zu. Sie ist absolut hilfreich für die Einordnung des eigenen Schreibens. Wobei man niemals, auch das ein wichtiger Punkt, diesen Einteilungen dogmatisch folgen sollte oder muss. Wenn wir aber bedenken, dass ein Roman im Buchladen in ein Regal eingefügt werden muss, ergo die Buchhändlerin anhand des Genres darüber entscheiden muss, ob sie die Neuerscheinung im Fach mit den Liebeskomödien oder eher bei den Dramen einordnet, dann wird klar, warum die Zuordnung zu einem Genre von eminenter Wichtigkeit ist.
Selbstverständlich gibt es viele Unterkategorien, Zwischen- und Subgenre, sowie die bereits erwähnten Mischungen. Dennoch erscheint es mir unabdingbar, jedem geschriebenen Werk, ob Roman oder Drehbuch, per Genrezuordnung eine Art Etikett aufzudrücken. Hierbei hilft dieses Buch, welches darüber hinaus auch noch sehr flüssig und somit gut lesbar geschrieben ist. Für alle Schreibenden eine absolute Empfehlung.
Axel Melzener – Genre
Herbert von Halem Verlag, Januar 2022
Broschur, 263 Seiten, 26,00 €