Moodboards sind schon lange bekannt als Methode der Darstellung von Visionen, Wünschen, Plänen. In der Architektur, bei Designern oder auch bei Drehbuchautoren kommen Moodboards (auf Deutsch vielleicht zu übersetzen mit Stimmungstafel oder Visionswand, aber wie so oft trifft keine Übersetzung die wirkliche Bedeutung des englischen Ausdrucks) zum Einsatz. Auch für die private Anwendung gibt es inzwischen diesen Trend.
Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: dieses Buch hat mich sehr enttäuscht. Wobei ich mir durchaus bewusst bin, dass enttäuschen von täuschen kommen, d.h. man hat sich in seinen Erwartungen getäuscht. Von daher sind Enttäuschungen etwas sehr persönliches, so wie auch die Beurteilung eines Buchs vor allem Geschmacksache ist.
Meine Erwartung jedenfalls war, dass mir dieses Buch etwas über Moodboards und ihre Gestaltung erzählt, mir Anregungen gibt, Tipps und Beispiele. Doch nur ganze zehn Seiten von den insgesamt 160 Seiten des Buchs widmen sich diesen konkreten Fragen. Der Rest ist eine Zusammenfassung von bekannten Erkenntnissen, mit reichlich Binsenweisheiten und viel Wiederholung.
Die Kapitelüberschriften verraten, wohin die Reise in dem Buch geht: Die Kraft der Bilder; Die Macht der Gedanken; Die Relevanz der Gefühle und dann nochmal zum Schluss das Ganze wiederholt unter dem Titel: Die Kraft des Visualisierens. Dazwischen werden Berichte von zwölf unbekannten, aber offensichtlich mit der Autorin befreundeten Menschen als Beispiele für die Wirkung von Moodboards eingeschoben, jeweils beginnend mit ganzseitigen Fotos der Person und einem ebenfalls ganzseitigen, fett gedruckten Zitat aus ebendiesem Bericht.
Apropos fett gedruckt: das Buch kann auch optisch nicht überzeugen. Alle paar Seiten werden Sätze aus der jeweiligen Seite großformatig zitiert, fett und unterstrichen über eine dreiviertel Seite. Im Fließtext sind, aus nicht immer nachvollziehbaren Gründen, Absätze farbig unterlegt, so dass der Lesefluss gestört wird. Dazwischen immer wieder ganzseitige Fotos, ohne Erläuterung oder Legende. Noch nicht einmal alle Graphiken werden erklärt.
Die Autorin hat, laut Klappentext, das Moodboard für sich nach einer schweren Krankheit entdeckt. Es half ihr, diese Zeit zu überstehen und es gab ihr Orientierung und Motivierung.
Nun, mich kann
ihr Buch leider nicht motivieren, für mich selbst ein Moodboard zu erstellen.
Dennoch werde ich es vielleicht irgendwann einmal ausprobieren, auf dem Weg
dorthin werde ich aber bei Bedarf andere Lektüre zu Rate ziehen.
Marianne Salentin-Träger: Moodboards
Irisiana Verlag, April 2019
Borschiert, 160 Seiten
18,00 €