Ein Ratgeber über das Schreiben von Kriminalromanen, der wenig Neues verkündet
„Ein Kriminalroman ist im Übrigen nichts für einen Autor, der sich nicht an Auseinandersetzungen wagt, vielleicht Pazifist ist und allen Streitereien mit Verweis auf seine Gemütsruhe aus dem Wege geht. Schwierigkeiten und Probleme der Hauptfigur sind das Salz in der Suppe, Harmonie ist fade.“ (S. 23)
Damit ist im Grunde schon das Wichtigste aus diesem Buch zitiert. Dieser Satz wird mir in Erinnerung bleiben, zum einen, weil er mich amüsiert hat – denn wer würde von sich zugeben, dass er Streitereien mag – zum anderen, weil es mir gefällt, dass der Autor dies so offen sagt.
Alles weitere, was in diesem Buch dargelegt wird, ist absolut richtig, gut geschrieben und immer wichtig und nützlich. Nur treffen all die Regeln und Ratschläge, die der Autor in seinem Buch versammelt, eben nicht nur auf das Schreiben von Kriminalromanen zu, sondern gelten für jedes Genre, in welchem man einen Roman verfassen möchte.
Sei es, dass die Figuren gut herausgearbeitet sein müssen – „Hauptfiguren müssen ungewöhnlich handeln, nicht brav und nett, sondern von etwas (an)getrieben. Sie sollten das Gegenteil von durchschnittlich sein – sowohl im Privaten wie auch im Beruflichen.“ (S. 74) – sei es, dass die Dialoge flüssig, lebensecht sein und vor allem die Handlung voranbringen müssen. So bringt das Buch nicht viel wirklich Neues für Schreibende, die schon etwas fortgeschritten sind. Da gibt es andere Ratgeber zum Schreiben von Kriminalromanen, die hier wesentlich hilfreicher, weil konkreter sind.
Auch fehlen mir im Buch Beispiele, Zitate und Verweise auf Vorbilder, an denen sich ein Autor oder eine Autorin orientieren könnte. Einzig wird immer mal wieder auf Tatort-Folgen verweisen, das reicht mir nicht, auch weil Filme nicht eins zu eins übertragbar sind auf Romane, soviel Ähnlichkeit es da auch geben mag.
Eines allerdings hat mir sehr gut gefallen an diesem Ratgeber. Am Ende folgen mehrere Anhänge, darunter beispielsweise eine Aufzählung von Mordmethoden, Mordmotiven, Erläuterungen zu Ermittlern und Ermittlungsbehörden und, besonders interessant, Mordstatistiken. Das finde ich nun wieder sehr hilfreich, mag es auch vielleicht auf den einen oder die andere morbide wirken. Und schließlich gibt es noch Anregungen, wie man Agenturen oder Verlage anschreibt, wie das Exposé aussehen sollte und ähnliches.
Alles in allem ein Ratgeber eher für allgemeines Wissen als speziell für Krimis, gut und amüsant geschrieben, aber nur bedingt hilfreich.
Patrick Baumgärtel – Krimis schreiben: Wie Sie erfolgreiche Kriminalromane schreiben, überarbeiten und in einem Verlag oder als Selfpublisher veröffentlichen
Autorenhaus Verlag, September 2018
Gebundene Ausgabe, 189 Seiten, 19,99 €