Es gibt Bücher, die braucht man nicht. Leider gilt das auch für das vorliegende, mit einer gewissen Einschränkung. Denn obgleich der Autor nichts als Binsenweisheiten aneinanderreiht, macht es eben doch hin und wieder Sinn, sich auch diese mal wieder in Erinnerung zu rufen. Eben um aus den unbewussten Kräften zu schöpfen.
Ruprecht Frieling, bekannt als Blogger, Autor und Verleger, rät uns in seinem Buch zu verschiedenen Methoden, uns zu motivieren, zu Ideen zu kommen und bei der Stange zu bleiben.
Dabei erfindet er, wie gesagt, das Rad nicht neu, aber es tut immer mal wieder gut, sich diese Möglichkeiten vor Augen zu führen.
Er beginnt seine Ausführungen mit der Frage ob es geborene Schriftsteller gibt, mit der Frage nach dem Genius und danach, was Genie überhaupt ist. Danach beschäftigt er sich mit dem Autor und seinem Werk. Damit, wie man zum Autor wird, wie man das entsprechende Selbstvertrauen gewinnt. Und er philosophiert über die Frage, ob jeder Mensch schreiben kann. Der Autor macht sich Gedanken über die Mauern, gegen die wir beim Schreiben laufen und wie wir diese überwinden können. Dabei kommt es vor allem darauf an, an sich selbst zu glauben. „Nehmen Sie kein Blatt vor den Mund, schreiben Sie, wie Ihnen der Schnabel gewachsen ist, sagen Sie ehrlich heraus, was Sie denken. Bleiben Sie beim Schreiben stets nur sich und Ihren Idealen treu, folgen Sie Ihrer inneren Stimme. Einen besseren Wegweiser gibt es nicht.“ (Seite 59).
So und ähnlich geht es weiter durch das ganze Buch. Er findet viele Phrasen, die widerspiegeln, was uns Autorinnen beschäftigt und belastet. Sein Buch am Stück von vorne bis hinten durchzulesen, macht nicht wirklich Sinn und bringt auch nicht viel für die Leserin. Sich die Bonbons herauszusuchen, die einem weiterhelfen, das ist in meinen Augen die bessere Herangehensweise an diesen Ratgeber.
Ein großes Manko jedoch, welches dieses Buch hat, ist das fehlende Inhaltsverzeichnis. Man hat keine Möglichkeit, sich anhand eines Registers die Kapitel herauszusuchen, für die man sich interessiert. Hier wäre Verbesserungspotenzial für dieses Buch.
Im Grunde also ein etwas überflüssiger Ratgeber. Den man nur dann zur Hand nehmen braucht, wenn man in einem Stimmungstief ist, in einer dieser mystischen Schreibblockaden steckt oder schlicht Motivationsschub benötigt.
Ruprecht Frieling – Wie Autoren ihre unbewussten Kräfte aktiv nutzen können
Kampenwand, Mai 2022
Taschenbuch, 161 Seiten, 13,85
Schau auch hier: Ruprecht Frieling – Ich habe ein Buch geschrieben: Was nun?
Hallo, Rena,
mmh, ein weiterer Schreibratgeber unter Hunderten. Diesmal mit dem Ziel zu motivieren. Der Beginn Deiner Rezension erinnert mich an den Animationsfilm Ratatouille (»Jeder kann kochen!«). Mit dem Schreiben ist es leider nicht so. Dazu gehören Liebe zur Sprache und vor allem Verantwortungsgefühl dem Leser gegenüber. Da reicht es nicht, eine Anleitung zu lesen, da ist es hilfreicher, sich das meiste selbst zusammensuchen zu müssen, und sei es im Internet – einzelne Tipps, positive wie negative Beispiele. Dazu kommt natürlich: üben, üben, üben. Nicht nur schreiben, sondern auch lesen – analytisch! Und so folge ich schmunzelnd Deinem Fazit und nehme … nicht aus dem Buch, sondern aus Deiner Rezension! … den Rat an, hin und wieder Binsenweisheiten hervorzukramen und zu beherzigen. Das tut immer wieder gut.
Herzliche Grüße
Michael