Der Untertitel dieses Romans lautet: Von einer, die auszog, um Autorin zu werden. Und eigentlich trifft beides nicht zu, denn weder ist es im Grunde ein Roman, noch geht es darum, Autorin zu werden. Dennoch hat dieses Buch seine guten Seiten, aber eben auch solche, die mir nicht so ganz zusagten.
Susanne Kristek erzählt in diesem Buch in einzelnen Episoden von der Vermarktung ihres ersten Buchs. Sie tut das in erfrischend komischen Begebenheiten, in welchen sie selbst selten besonders gut dasteht, sondern vielmehr von einem Fettnapf in die nächste Peinlichkeit hüpft. Dazwischen eingefügt immer mal wieder kleine Ereignisse aus ihrer Kindheit oder aus den Erlebnissen, die sie in ihrem vorigen Buch geschildert hat. So ergibt sich im Ganzen ein Buch, welches zwar immer mal wieder wirklich komisch ist, aber im Grunde nichts anderes bewirken soll, als besagtes erstes Buch an den Mann und die Frau zu bringen. Jedenfalls ist das der Eindruck, der sich mir aufdrängt.
So gibt es Schilderungen ihres Besuchs der Frankfurter Buchmesse, es gibt farbige Beschreibungen ihrer Lesungen oder ihrer Versuche, ihr Buch wie auf einem Marktstand anzupreisen. Sie erzählt von Reisen, von einer Schreibbuddy, die sie sich sucht und die verzweifelt auf ihre Texte wartet, um sie zu kommentieren. Und immer wieder taucht der offensichtlich sehr geduldige und verständnisvolle Gatte auf, der das Ganze im Hintergrund mit passenden, wunderbar ironischen Kommentaren bedenkt.
Und doch. Mir war das irgendwann zu viel. Der Humor war mir zu dick aufgetragen, zu plump, um natürlich zu wirken, zu überspitzt, um mich zu amüsieren. Es war irgendwann zu oft das Gleiche, zu ähnlich die Vorkommnisse, zu ähnlich die Peinlichkeiten und Vorfälle.
So unterhaltsam das eine Weile ist, am Ende fehlte mir die Substanz des als Roman bezeichneten Buchs. Es fehlte mir das, was mir der Untertitel eigentlich versprach: die Geschichte einer Autorinnen-Werdung.
Susanne Kristek – Die nächste Depperte
gmeiner, Januar 2023
Taschenbuch, 300 Seiten, 16,50 €