Volker Klüpfel – Wenn Ende gut, dann alles

⭐⭐⭐⭐

Etwas plump humoriger Roman um ein eigentlich sehr ernstes Thema

Wer kennt diesen Autor nicht, der schon so viele Bände rund um den knorrigen Kommissar Kluftiger zusammen mit seinem Co-Autor Michael Kobr veröffentlicht hat. Nachdem Kobr kürzlich seine Solokarriere als Schriftsteller begonnen hat, nun also auch von Klüpfel sein erstes solo verfasstes Buch, das sich als Krimi anpreist, aber eher doch keiner ist.

Denn die Krimigeschichte im Plot ist irgendwie eher Nebensache, obwohl diese sich um ein aktuelles und sehr ernstes Thema dreht. Doch der in meinen Augen recht platte Humor, der Witz um des Witzes willen überdeckt diese Handlung doch leider zu sehr.

Diese Handlung beginnt damit, dass der junge Möchtegern-Autor Tommi, der in einem von seinem Vater übernommenen Wohnmobil haust, welches von einer von seinem Vater bezahlten Putzfrau namens Svetlana in Ordnung gehalten wird, zusammen mit ihr auf einer Straße ein kleines Mädchen aufliest. Das Mädchen hat in seinem Rucksack einen Zettel mit der Nachricht „Hilf mir“.

Die beiden wenden sich an die Polizei, das Mädchen kommt in ein Kinderheim, niemand weiß, wie sie heißt oder wo sie herkommt. Dann aber stellt sich heraus, dass das Kind ebenso wie auch Svetlana aus der Ukraine stammt.

Tommi hätte gerne seine Ruhe, um an seinem Roman weiterzuschreiben, der bislang jedoch nicht über erste Notizen und wenige Sätze hinaus gediehen ist. Doch Svetlana ist aus anderem Holz geschnitzt. Nicht nur, dass sie für jede passende und unpassende Gelegenheit ein – meist denkwürdiges – Sprichwort parat hat, sie ergreift auch die Initiative und so beginnen die Beiden zusammen nach der Herkunft des von ihnen Leni genannten Mädchens zu forschen.

Dass dies irgendwann für die Beiden, insbesondere für den reichlich – und etwas übertrieben – unbeholfenen Tommi gefährlich wird, ist erwartbar. Bald finden sie auch heraus, wer Lenis Mutter ist und was mit dieser geschah, was allerdings für die Leserin wesentlich früher offensichtlich war. Warum aber all dies passierte, welchen Hintergrund diese Vorgänge haben und welchen Bezug zu sehr aktuellen wahren Ereignissen, das wird kurz vor Ende ziemlich schnell und ein wenig verworren und nicht sehr schlüssig abgewickelt.

Trotz der genannten Kritikpunkte ist der Roman aber durchaus unterhaltsam, die Figuren, besonders Svetlana, ausgesprochen sympathisch. Das gilt auch die Nebenfiguren, vor allem die Rommé spielende Seniorengruppe, die herrlich absurde Gespräche führen, oder die Kommissarin, an die sich Tommi und Svetlana immer wieder wenden und die von ihren Kollegen auf das Übelste gemobbt wird. Alle kommen bei allem etwas mühsamem Humor authentisch und lebensecht rüber.

Vieles, vor allem rund um Tommi, dem Ich-Erzähler der ganzen Geschichte, ist aber für die Romanhandlung gänzlich überflüssig, wie z.B. sein penetrantes Gejammer um den Verlust seiner bisherigen Freundin. Das als running Gag stört mehr als das es witzig wäre.

Insgesamt aber wie gesagt ein Roman, der unterhält, der Spaß macht, man darf ihn halt nicht zu ernst nehmen. Ganz sicher wird es Fortsetzungen geben, darauf ist das Ganze offensichtlich angelegt. Man darf gespannt sein.

Volker Klüpfel -Wenn Ende gut, dann alles
Penguin, Februar 2025;

Gebundene Ausgabe, 413 Seiten, 24,00 €


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