Ein herrlicher Spaß und ein gelungenes Adventsgeschenk für alle Klufti-Fans. Aber: Hätte es das gebraucht? Die Antwort muss sich jede Leserin und jeder Leser selbst geben.
Kluftinger ist in Weihnachtsvorfreude. Sein Enkelkind wird kommen und seine Erika schmückt den Weihnachtsbaum und wird ein formidables Menu zubereiten. Doch gerade Erika macht einen Strich durch seine Pläne: Sie fällt von der Leiter und damit für die diversen Vorbereitungen, die noch erledigt werden müssen, aus.
Dass dann auch noch der japanische Schwiegervater seines Sohnes zu Besuch kommt, bringt Kluftinger völlig aus dem Konzept und von der Rolle. Aus welcher er dann auch immer wieder fällt: unfähig, die Lichterkette fachmännisch am Baum anzubringen, sorgt er erst zu Hause für Chaos, um anschließend auch noch den Weihnachtsmarkt aufzumischen. Und so geht es weiter, eine Katastrophe jagt die andere.
All das ist irre komisch und derart plastisch erzählt, dass man meint, dabei zu sein. Klüpfl-Kobr-Stil eben. Aber es ist doch auch reichlich platt, reichlich konstruiert und ziemlich unrealistisch. Insgesamt also in meinen Augen definitiv zu viel des Guten oder vielmehr des Bösen. Natürlich liest man das Ganze mit heftigem Augenzwinkern und einem breiten Grinsen im Gesicht – Schadenfreude ist eben die schönste Freude. Und doch passt es auf der anderen Seite nicht zum Nimbus des Kommissars mit der größten Aufklärungsquote, zum Protagonisten der vielen heiklen Kriminalfälle, die in der Reihe bereits erschienen sind.
Hier gilt wie so oft: wenn es am schönsten ist, soll man dann doch vielleicht ein Ende machen. Also nicht dem Kluftinger himself ein Ende bereiten, natürlich nur seinen Romanen.
Dennoch ist, wie bereits erwähnt, dieses kleine Buch ein feines Geschenk für alle Fans des absonderlichsten Kommissars Süddeutschlands …
Volker Klüpfl/Michael Kobr – Morgen, Klufti, wird’s was geben
Ullstein, September 2021
Gebundene Ausgabe, 141 Seiten, 14,00 €