Ein momentan sehr aktuelles Thema ist der Ausgangspunkt dieses sympathischen, wenn auch etwas oberflächlichen Romans. Der Titel allerdings führt gänzlich in die Irre, denn um Familiengeschichten geht es nicht oder jedenfalls nicht so, dass man es zum Lachen fände.
Die Hamburger Autorin erzählt von der jungen Familie Ruttmann mit Mama Steffi, Papa Arno und den beiden Kindern Lina und Oskar. Vor allem Steffi, die zu Hause die Kinder betreut und den Haushalt schmeißt, sehnt sich nach einer größeren Wohnung, fühlt sich in den drei Zimmern, die sie derzeit bewohnen, beengt. Doch ihre Suche gestaltet sich schwierig, sind doch die schönen Wohnungen zu teuer, die Makler Betrüger und die bezahlbaren Häuser weit draußen auf dem Land.
Rat und Trost findet Steffi bei ihrer besten und langjährigen Freundin Helen, einer Journalistin und alleinerziehenden Mutter. Diese greift das Thema der erfolglosen Wohnungssuche und besonders der betrügerischen Makler auf und schreibt darüber in ihrer Zeitung einen langen Artikel. Auf diesen hin meldet sich Flora. Flora Blum bewohnt allein eine große, sehr in die Jahre gekommene Villa. Sie ist sehr betagt und kann sich die Renovierung des Hauses nicht leisten. Insbesondere die Heizung bedarf der dringenden Reparatur, sitzt Flora doch täglich frierend in ihrem Sessel.
So schreibt Flora an die Zeitung mit der Nachricht, dass sie Menschen sucht, die bei ihr einziehen wollen und sich dafür um das Haus kümmern. Und auch ein bisschen um sie.
Es kommt, wie es kommen muss (denn leider ist das meiste in diesem Roman sehr vorhersehbar): Steffi meldet sich bei Flora, die beiden Frauen sind sich auf Anhieb sympathisch und so muss nur noch Arno überzeugt werden. Während Steffi hierfür ihren Schlachtplan ausarbeitet, geht Helen merkwürdigen Spuren aus Floras Vergangenheit nach.
Sehr anschaulich schildert Wiebke Busch die Leiden einer Wohnungssuchenden in der Großstadt und welchen Unbilden man dabei ausgesetzt ist. Die Figuren sind durchweg sympathisch, realistisch und mit leichtem Augenzwinkern in Szene gesetzt. Es ist nichts kitschig in diesem Roman, auch die Kinder werden nicht zu Statisten, sondern sind natürlich und authentisch. Dass alles etwas zu schnell und zu einfach abläuft, dass dadurch wie schon gesagt die ganze Geschichte ein wenig oberflächlich, ein wenig seicht wird, schadet dem Lesevergnügen ganz und gar nicht. Ich habe diesen kleinen, netten Roman in einem Rutsch gelesen und hatte meinen Spaß dabei. Nur: der Titel passt halt so gar nicht zum Inhalt.
Wiebke Busch – Familie ist, wenn man trotzdem lacht
Heyne, Juli 2021
Taschenbuch, 313 Seiten, 12,99 €